Viktor Janukowitsch ist am Donnerstag als neuer Präsident der Ukraine vereidigt worden. Er hatte sich in der Stichwahl am 7. Februar knapp gegen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko durchgesetzt. Diese hatte 2004 noch zusammen mit dem bisherigen Präsidenten Viktor Juschtschenko die Proteste gegen die damalige Präsidentenwahl angeführt, nach der Janukowitsch zunächst zum Sieger erklärt worden war. Die Proteste der sogenannten Orangenen Revolution führten schließlich zur Annullierung der Wahl. Aus der Wiederholung ging dann Juschtschenko als Sieger hervor.
Eine neue Regierung müsse jetzt rasch für wirtschaftliches Wachstum und eine Besserung der sozialen Lage im Land sorgen, sagte Janukowitsch in seiner kurzen ersten Amtsrede. Julia Timoschenko, die ihrem Rivalen erneut Wahlfälschung vorgeworfen hatte, blieb der Amtseinführung demonstrativ fern. Dagegen hatten die EU und die USA die Präsidentenwahl als fair und frei eingestuft.
Insgesamt kamen Staatsgäste aus mehr als 100 Ländern nach Kiew, um Janukowitsch die Ehre zu erweisen. Beobachter hoffen, dass der im russisch-sprachigen Osten und Süden der Ukraine populäre Politiker das Land aus seiner schwersten Krise seit dem Zerfall der Sowjetunion vor 20 Jahren führen kann. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland der EU für russische Gaslieferungen. Amtsinhaber Viktor Juschtschenko, der Sieger der demokratischen Revolution von 2004, war wegen nicht eingelöster Reformversprechen abgewählt worden.