Ukraine – die Lage Militärexperte Masala fordert Härte und Augenmaß

Podcast Ukraine - die Lage Folge 5
Trotz aller Verhandlungsbemühungen dürfte es in den nächsten Tagen zunächst noch zu massiven russischen Angriffen kommen, fürchtet der Militärexperte Carlo Masala
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Trotz der gestiegenen Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung erwartet der Militärexperte Carlo Masala in den kommenden Tagen verstärkte Angriffe der russischen Streitkräfte in der Ukraine. 

Trotz der gestiegenen Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung erwartet der Militärexperte Carlo Masala in den kommenden Tagen verstärkte Angriffe der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Masala sagt am Montag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage": "Es sieht danach aus, dass wir möglicherweise vor einer weiteren Offensive stehen."

Er spricht sich dafür aus, dass der Westen Russland mit einer Mischung aus Härte und Augenmaß begegnet. "Man sollte eine gewisse Schwelle nicht überschreiten. Aber die ukrainischen Streitkräfte haben jetzt auch Momentum", sagt der Professor von der Bundeswehruniversität München. Sie würden sich weiter unerwartet gut gegen die Übermacht der Russischen Föderation behaupten. Die käme ihren militärischen Zielen allerdings langsam näher – trotz "massiver Probleme, die sie hat".

Militärexperte Masala: "Friedensverhandlungen werden auf der Basis von Realitäten geführt"

Wichtig sei es, dass die Unterstützung der Ukraine auf allen Ebenen – politisch, wirtschaftlich, militärisch –weitergeht. Damit bezieht Masala sich auch auf die Bemühungen um eine politische Regelung des Konflikts. Er betont: "Friedensverhandlungen werden auf der Basis von Realitäten geführt."

Die Geschwindigkeit, mit der anscheinend bei den Gesprächen beider Seiten Fortschritte erzielt werden, nennt Masala überraschend. "Aus der Perspektive der Ukraine ist es natürlich so, dass bevor Kiew fallen würde, oder es eine brutale Schlacht um Kiew gibt, eine Lösung sicher zu bevorzugen ist."

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

Dies steht nach Masalas Einschätzung auch nicht im Widerspruch zu den Aussagen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba, der Zugeständnisse ausgeschlossen hatte, die die Souveränität oder die territoriale Integrität seines Landes berühren würden. Masala: "Der ukrainische Außenminister ist dafür zuständig, im Ausland das Bewusstsein dafür aufrecht zu erhalten, dass Russland der Aggressor ist und man der Ukraine helfen muss."

Masala hält es für möglich, dass Präsident und Außenminister der Ukraine gewissermaßen mit verteilten Rollen in der Öffentlichkeit agieren. Letztlich werde die Ukraine aber bestimmte Positionen aufgeben müssen.

kng

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