Umstrittene Raketentests Japan will Nordkoreas Rakete notfalls abschießen

Säbelrassen in Asien: Nordkorea testet zwei Kurzstreckenraketen und sorgt damit für Aufregung bei seinen Nachbarn. In Japan erteilt der Verteidigungsminister sogar einen Abschussbefehl.

Japan hat mit einem Abschussbefehl auf den geplanten Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete reagiert. Er habe den Befehl erteilt, die Rakete mit einem Satelliten notfalls abzuschießen, sagte Verteidigungsminister Naoki Tanaka in Tokio. Nordkorea treibt die Vorbereitungen für den Raketenstart trotz der Warnungen weiter voran und testete südkoreanischen Medienberichten zufolge zudem zwei Kurzstreckenraketen.

"Ich habe einen Zerstörungsbefehl erteilt", sagte Tanaka vor Journalisten. Die japanische Armee sei angewiesen worden, die nordkoreanische Rakete zu zerstören, falls von ihr eine Gefahr für Japan ausgehe. Zuvor hatte das Kabinett von Regierungschef Yoshihiko Noda der Anordnung zugestimmt. Anfang der Woche hatte Tanaka bereits die japanischen Abwehrraketen in Stellung bringen lassen. Auch Südkorea hat mit einem Abschuss der Rakete gedroht.

Das wegen seines Atomprogramms mit internationalen Sanktionen belegte Nordkorea will Mitte April eine Langstreckenrakete mit einem zivilen Satelliten in den Weltraum schießen. Den Angaben zufolge ist der Start zu Ehren des hundersten Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gedacht. Die Rakete könnte auch japanisches Territorium überfliegen.

Ist der Test Teil des Atomprogramms

International wurde der geplante Raketenstart heftig kritisiert, weil darin ein Vorwand für den Test einer Rakete für das nordkoreanische Atomprogramm vermutet wird. Der UN-Sicherheitsrat hat Pjöngjang jede Art von Raketentests untersagt. Die USA werteten den geplanten Start zudem als Verstoß gegen ein im Februar geschlossenes Abkommen und nahmen eine Zusage für Lebensmittellieferungen an das verarmte kommunistische Land wieder zurück.

Ungeachtet der Kritik laufen in Nordkorea die Vorbereitungen für den Raketenstart offenbar weiter. Satellitenbilder, die am Donnerstag vom privaten US-Fotodienst DigitalGlobe aufgenommen und auf der Internetseite "38North" veröffentlicht wurden, zeigen den Angaben zufolge Arbeiten an der Abschussrampe im Nordwesten des Landes.

Start voraussichtlich am 12. April

Wie die Korea-Experten von der Johns Hopkins University in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland schreiben, kommen die Vorbereitungen offenbar "planmäßig" voran. Falls es keine größeren Rückschläge gebe, könne die Rakete wie geplant ab dem 12. April starten. Die japanische Zeitung "Tokyo Shimbun" hatte am Donnerstag berichtet, es sei bereits mit dem Auftanken des Treibstoffbehälters der Rakete begonnen worden.

Wie die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen südkoreanischen Regierungsvertreter berichtete, testete Nordkorea am Donnerstag zudem zwei Raketen mit einer Reichweite von 120 Kilometern. Die beiden Geschosse wurden demnach von der Westküste des Landes abgeschossen. Ziel der Tests war demnach einer Verbesserung der Technik der Raketen. Mit dem geplanten Start der Langstreckenrakete habe der Abschuss nichts zu tun.

AFP
be/AFP