Wer tritt in vier Jahren an? Als heiße Aspiranten gelten Hillary Clinton und John Edwards bei den Demokraten, Arnold Schwarzenegger und Rudy Giuliani bei den Republikanern. Willkommen im Präsidentschaftswahlkampf 2008.
"Die erste Wahlkampfrede 2008 ist bereits gehalten", lästerte Jill Lawrence von der Zeitung "USA Today". Damit meinte sie John Edwards (51), den mit Kerry unterlegenen Vizepräsidentenkandidaten. "Der Kampf hat gerade erst begonnen!" rief er Anhängern zu, noch bevor Kerry offiziell seine Niederlage eingeräumt hatte. Der "Sunnyboy" aus dem Südstaat North Carolina gilt als äußerst ehrgeizig.
Weiß Hillary wie die Leute im "Bibelgürtel" wirklich ticken?
Ob Edwards den Nimbus des Verlierers aber abstreifen kann, als fragwürdig. So richtig geglänzt hat er im Wahlkampf nicht. Sämtliche Südstaaten gingen an Bush. Dabei sind sich die Demokraten einig, dass nach der von Bush inspirierten neuen Frömmigkeit nur einer Chancen hat, der aus eigener Anschauung weiß, wie Wähler im so genannten Bibelgürtel wirklich "ticken". Wie Ex-Präsident Bill Clinton.
Dessen Erbe, wollen Eingeweihte wissen, will seine Frau Hillary Rodham Clinton (57) antreten. Sie ist seit vier Jahren Senatorin für den Bundesstaat New York und unter eingetragenen Demokraten mit Abstand die populärste Wahl für das Präsidentenamt. "Ich bin vollauf zufrieden als Senatorin von New York", sagte sie, auf ihre Ambitionen angesprochen. Kein Dementi, frohlockten Fans.
Die Clintons werden von erzkonservativen kreisen leidenschaftlich gehasst
Doch auch, wenn Clinton in ihrer Partei das Rennen machen würde bezweifeln viele, dass sie landesweit eine Chance hätte. Sie ist äußerst liberal. Das gilt spätestens seit diesem Wahlkampf, als die Republikaner Kerry dieses Etikett anhefteten, fast als Schimpfwort. "Wenn es eine Person gibt, die die konservative Basis der Republikaner erneut mobilisieren würde, ist das Hillary Clinton", sagt Michelle Cottle von der Zeitschrift "New Republic".
Die Clintons werden in manchen Zirkeln so gehasst wie nie ein Präsidentenpaar zuvor. Die Konservativen werfen Bill Clinton vor, das Präsidentenamt mit seiner Praktikanten-Eskapade beschmutzt zu haben. Hillary ist auch nicht gerade wohl gelitten. Dass sie beim Auszug aus dem Weißen Haus Geschenke mitnahm, fanden sie widerwärtig.
Arnie macht sich schon mal warm
Auf republikanischer Seite ist Arnold Schwarzenegger (57) der Mann der Stunde. Der populäre Gouverneur von Kalifornien hat als gebürtiger Österreicher aber ein Problem: US-Präsident kann eigentlich nur werden, wer in den USA geboren ist. Der ehemalige Action-Held hat aber schon ganz andere Hürden genommen. Arnold-Fans arbeiten schon intensiv an einem Antrag auf Gesetzesänderung.
Ambitionen werden auch Rudy Giuliani (60) nachgesagt, dem nach den Terroranschlägen in New York weltbekannt gewordenen Bürgermeister der Metropole. Giuliani war schon während Bushs Wahlkampf in allen Medien präsent. "Ich denke noch nicht an 2008", sagt er mit breitem Grinsen auf entsprechende Fragen. Und dann wäre da auch noch Jeb Bush, der Präsidentenbruder und Gouverneur von Florida. Er hat ein Interesse zwar abgestritten, aber so was kann sich ja bekanntlich ändern.
Nicht, dass sich die zweite Garde der Demokraten und Republikaner von diesen illustren Namen einschüchtern lassen würde. Der demokratische Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson, ließ wissen, dass seiner Ansicht nach am besten jemand geeignet wäre, der im Süden Stimmen gewinnen kann, wie in New Mexico zum Beispiel. Und der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Bill Frist, ist nach dem Wahlsieg schon mal auf Siegestour durch die Südstaaten gegangen.
Von Christiane Oelrich, DPA