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Schulmassaker geleugnet Schadenersatzhöhe festgelegt: US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss nun mehr als 49 Millionen Dollar zahlen

Verschwörungstheoretiker Alex Jones vor Gericht
Selbst vor Gericht hatte der Moderator Alex Jones weiterhin Lügen erzählt und musste von der Richterin mehrmals belehrt werden.
© Briana Sanchez/Pool Austin American-Statesman/AP/dpa
Weil er das Schulmassaker an der Sandy Hook Grundschule geleugnet hat, ist der berüchtigte US-Verschwörungstheoretiker vergangene Woche bereits verurteilt worden. Nun legten die Geschworenen bei der Höhe des Schadenersatzes noch mal nach.

Noch vor Gericht hatte Alex Jones skurrile Auftritt hingelegt, mehrfach gelogen - unter Eid. Die Richterin hatte den rechtsextremen Moderator nicht nur einmal belehren und an die Wahrheit erinnern müssen. Jetzt ist der US-Verschwörungstheoretiker wegen seiner falschen Behauptungen zum Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule zu zusätzlichen 45,2 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden. Er soll nun insgesamt mehr als 49 Millionen US-Dollar Entschädigung an die Eltern eines Opfers zahlen. Das berichteten mehrere US-Medien am Freitag übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Texas. Bereits am Donnerstag war Jones zu mehr als 4 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden.

Bei dem Urteil vom Freitag handelt es sich um den sogenannten Strafschadenersatz, der auch zur Abschreckung gedacht ist und häufig deutlich höher ausfällt als der eigentliche Schadenersatz. Bei dem Sandy-Hook-Schulmassaker in der Stadt Newtown am 14. Dezember 2012 hatte der Täter 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen, bevor er sich das Leben nahm. Jones behauptete in der Folge wiederholt, die Attacke habe gar nicht stattgefunden. Sie sei vielmehr vorgetäuscht worden, um eine Verschärfung des Waffenrechts durchzusetzen. 

Jones verdiente viel Geld mit Verschwörungserzählungen

Die Eltern eines getöteten, damals sechsjährigen Jungen hatten den rechten Radiomoderator wegen seiner Behauptungen verklagt. Sie hatten zuvor geschildert, welch emotionales Leid die Lügen des 48-Jährigen zur Folge gehabt hätten. Sie forderten 150 Millionen US-Dollar als Entschädigung. Der Anwalt des Verschwörungstheoretikers argumentierte, die Kläger hätten nicht beweisen können, dass die Worte seines Mandanten tatsächlich Schaden verursacht hätten. 

Der Radiomoderator und Gründer der rechten Website "Infowars" gilt als ultrarechts. Mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien verdiente er viel Geld und  scharte einen großen Kreis von Anhängern um sich. Er ist als Unterstützer des früheren US-Präsidenten Donald Trump bekannt. Jones hat in der Vergangenheit immer wieder diverse Verschwörungstheorien verbreitet und zum Beispiel behauptet, dass die US-Regierung an den Anschlägen am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen sei.

Ein Anhänger Trumps

So machte Jones sich Trumps Falschbehauptung zu eigen, dessen Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden sei auf massiven Betrug zurückzuführen. Jones befand sich außerdem in Washington, als radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmten. Er wurde hinter verschlossenen Türen vom parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung befragt.

"Infowars" hatte bereits im April Insolvenz angemeldet. Ein anderes von Jones' Unternehmen, Free Speech Systems, meldete vergangene Woche Konkurs an.

tpo dpa AFP

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