Angesichts der Proteste und Kämpfe gegen Muammar Gaddafi haben die USA und Großbritannien den libyschen Machthaber zum Rücktritt aufgefordert. Präsident Barack Obama und Premierminister David Cameron seien sich einig, dass Gaddafi auf seine Macht verzichten müsse, erklärte das Präsidialamt in Washington am Dienstag nach einem Telefongespräch der beiden Politiker.
Demnach prüfen die Regierungschefs mehrere Optionen wie den Einsatz von Aufklärungsflugzeugen, humanitäre Hilfe, die Durchsetzung eines UN-Waffenembargos und ein Flugverbot über dem nordafrikanischen Land. Großbritannien und Frankreich bereiten eine UN-Resolution für eine Flugverbotszone vor.
Obama und Cameron seien sich einig, "dass das gemeinsame Ziel in Libyen eine sofortiges Ende der Brutalität und Gewalt sein muss, der möglichst rasche Abtritt von (Machthaber Muammar al-)Gaddafi und ein Übergang, der dem Streben des libyschen Volkes nach Freiheit, Würde und einer repräsentativen Regierung gerecht wird". Beide Länder haben neben China, Frankreich und Russland ein Vetorecht im Weltsicherheitsrat.
Gaddafi hat derweil in der Nacht zum Mittwoch dem Westen ein Komplott gegen sein Land vorgeworfen. In einer in der Nacht verbreiteten Fernsehansprache sagte Gaddafi, die westlichen "Kolonialmächte" wollten die libyschen Rohölvorkommen kontrollieren und das libysche Volk "erniedrigen" und "zu Sklaven machen". Gaddafi wandte sich in seiner Rede direkt an die Einwohner der 120 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Stadt Sintan. Sintan wird von den Rebellen gehalten, Gaddafi-treue Truppen haben die Stadt jedoch eingekesselt.
Aus Sorge vor einer Ausweitung der Gewalt in Libyen fordert Deutschland im UN-Sicherheitsrat schärfere Sanktionen gegen das Regime in Tripolis. Paris und London hatten sich zuletzt mit einer Resolution im Weltsicherheitsrat für die Einrichtung einer Flugverbotszone gegen die libysche Luftwaffe eingesetzt. Ein entsprechender Entwurf soll noch in dieser Woche in das Gremium eingebracht werden.
Russland sieht eine internationale Militäraktion in Libyen bislang sehr kritisch. An diesem Mittwoch wird US-Vizepräsident Joe Biden zu Gesprächen mit Kremlchef Dmitri Medwedew in Moskau erwartet.