Wahl in der Ukraine Janukowitsch erklärt sich zum Sieger

Nach der Präsidentenwahl in der Ukraine hat sich der pro-russische Oppositionsführer Viktor Janukowitsch zum Sieger erklärt.

Nach der Präsidentenwahl in der Ukraine hat sich der pro-russische Oppositionsführer Viktor Janukowitsch zum Sieger erklärt. Wahlumfragen sahen den Politiker am frühen Montagmorgen wenige Prozentpunkte vor Ministerpräsidentin Julia Timoschenko, die nach der Wahl 2004 die Orangene Revolution in der früheren Sowjetrepublik anführte. Timoschenko sprach jedoch noch nicht von einer Niederlage und warnte vor voreiligen Schlüssen.

Nach der Auszählung von gut 87 Prozent der Stimmen führte Janukowitsch am Morgen mit 48,6 Prozent vor Timoschenko, die nach Angaben der Wahlkommission bei dem Zwischenstand 45,8 Prozent erreichte. Einer Prognose zufolge könnte Janukowitsch am Ende auf 48,5 Prozent kommen und damit knapp vor Timoschenko mit 45,7 Prozent. Beim ersten Wahlgang am 17. Januar hatte der Oppositionelle noch einen Vorsprung von zehn Prozent.

Wahlbeobachter des Europarats und des EU-Parlaments erklärten indes, ihnen lägen keine Hinweise auf Manipulationen vor. "Wir sind hundertprozentig sicher, dass diese Wahl rechtmäßig abgelaufen ist", sagte Matyas Eorsi vom Europarat. "Die internationale Gemeinschaft und, was noch wichtiger ist, die ukrainische Öffentlichkeit, können dieses Ergebnis akzeptieren." Die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms rief die Kandidaten auf, bei Zweifeln die Gerichte entscheiden zu lassen. Sie warnte: "Die Bürger der Ukraine sehnen sich nicht nach der Wiederholung der Proteste von 2004, sondern nach einer ordentlichen und verantwortungsvollen Politik."

Nach der Präsidentenwahl 2004 wurde Janukowitsch zum Sieger erklärt, der damals von der russischen Regierung offen unterstützt wurde. Nach wochenlangen Protesten ordnete das Oberste Gericht aber eine Neuwahl an, die der damalige Oppositionsführer Viktor Juschtschenko gewann. Von dessen Präsidentschaft sind aber viele Ukrainer enttäuscht, in der ersten Wahlrunde im Januar kam er nur noch auf 5,7 Prozent der Stimmen. Auch seine einstige Mitstreiterin Timoschenko schaffte es nur knapp in die Stichwahl gegen Janukowitsch.

APN
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