Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat seine umstrittene Äußerung über Anhänger von Amtsinhaber Barack Obama zurückgenommen. "In diesem Fall habe ich etwas völlig Falsches gesagt", erklärte Romney am Donnerstag im US-Fernsehen. Romney hatte im Mai bei einer Spendengala geäußert, dass 47 Prozent der US-Wähler von der Regierung abhängig seien und deshalb bei der Wahl am 6. November nicht für ihn stimmen würden. Der heimlich per Video aufgezeichnete Satz wurde im September auf der Internetseite des linksgerichteten Magazins "Mother Jones" veröffentlicht und entwickelte sich zu einem der größten Handicaps für Romney im Kampf um den Einzug ins Weiße Haus. Nach dem Bekanntwerden hatte Romney seine Äußerungen nur als etwas ungeschickt bezeichnet, sie aber nicht zurückgenommen.
Beim jüngsten TV-Duell nutzte Präsident Obama zur Überraschung vieler Anhänger nicht die Gelegenheit, Romneys Wahlkampf-Patzer anzusprechen. Bei dem ersten öffentlichen Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten machte Romney nach Einschätzung der meisten Beobachter eine bessere Figur, was sich auch in jüngsten Umfragen niederschlug. Demnach machte der ehemalige Hedgefonds-Manager und Ex-Gouverneur bei den Wählern Boden gut, liegt aber weiter hinter Obama. Der Präsident ging unterdessen in die Offensive und beschuldigte Romney, bei der jüngsten Fernsehdebatte nicht aufrichtig gewesen zu sein.
Größte Zuschauerzahl seit 20 Jahren
Mehr als 67 Millionen Menschen haben in den USA das erste Fernsehduell zwischen Präsident Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney live im Fernsehen verfolgt. Dies sei die größte Zuschauerzahl bei einem solchen Format seit 20 Jahren gewesen, teilte das Unternehmen Nielsen, das in den USA die Einschaltquoten ermittelt, mit. Von den schätzungsweise 67,2 Millionen Zuschauern seien 46 Prozent älter als 55 Jahre gewesen.
Das erste Fernsehduell zwischen Obama und dem republikanischen Kandidaten John McCain vor der Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 war von mehr als 52 Millionen Menschen verfolgt worden. Die Debatte zwischen dem Demokraten Bill Clinton, dem Republikaner George H.W. Bush und dem unabhängigen Kandidaten Ross Perot im Oktober 1992 hatten 69,9 Millionen Zuschauer gesehen. Eine Rekordzuschauerzahl hatte mit 80,6 Millionen Menschen das Duell zwischen dem damaligen US-Präsident Jimmy Carter und dem Republikaner Ronald Reagan im Oktober 1980 erzielt.