Im Zusammenhang mit der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin kritisierte der frühere langjährige Chef der Umweltorganisation Greenpeace Politik und die deutsche Lebensmittelindustrie scharf. Das Hauptproblem sei, dass man den Lebensmitteln, auch wenn die das Etikett "Bio" trügen, nicht ansehen könne, wie sie hergestellt werden. Man könne "Pestizide und Zusatzstoffe auch nicht schmecken." Wer Lebensmittel kaufe, bekomme keine Informationen, weil die gesetzlichen Grundlagen für eine Informationspflicht fehlten. Auch die Grüne Messe ändere an diesem Problem nichts, weil "sie ja nur eine Selbstdarstellungsmesse für die Agrarindustrie ist."
Für Bode gibt es viele Gründe für die Annahme, dass die Hersteller von Nahrungsmitteln lügen, indem sie Behauptungen aufstellten, die die Verbraucher nicht überprüfen könnten. Das gelte zum Beispiel für die Behauptung, dass die Milch einer Firma von ausgesuchten Bauernhöfen und artgerecht gehaltenen Kühen stamme. Ein Recht der Verbraucher, diese Informationen einzuklagen, gebe es leider nicht. Mit Blick auf dieses Problem forderte er Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) auf, dieses Recht auf Information politisch umzusetzen. "Dann hören die Lügen von selber auf."
Foodwatch mit Seehofer unzufrieden
Die Vorwürfe Bodes müssen vor dem Hintergrund gesehen werden, dass seine Organisation Foodwatch seit langem unzufrieden ist mit Minister Seehofer. Er sei verantwortlich dafür, "dass von der Politik im Bereich der Nahrungsmittelindustrie dreist gelogen wird." Foodwatch wählt für die Verhältnisse einen drastischen Vergleich: "Das ist wie wenn Volkswagen einen Golf von 50 PS den Kunden andrehen würde und dann behauptet, es sei ein Porsche." An diesen Verhältnissen ändere sich nichts, wenn Seehofer "selig lächelnd über die Grüne Messe wandelt und behauptet: es macht Spaß Bauernminister zu sein."
Unterstützung bekommt Seehofer dagegen von den Verbraucherschützern in der Frage der Einführung der Kennzeichnung "Ohne Gentechnik". Das sei, so Bode, "ein großer Fortschritt, weil bisher Milch, Fleisch, Eier, also die tierischen Lebensmittel nicht gekennzeichnet werden mussten, wenn die Tiere, von denen die Produkte kamen, mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert waren." Allerdings wirft Foodwatch Seehofer hier eine Politik vor, die den deutschen Süden, vor allem Bayern, bevorteile: Nur weil dort die Felder so klein seien, dass die gentechnischen Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten und daher Gentechnik nicht zum Einsatz kommen könne, sei der Agrarminister für gentechnische Beschränkungen. Die Bauern im Norden Deutschlands würden auf diesem Wege benachteiligt.