Weltweit haben am Samstag mehr als 200.000 Menschen gegen den Krieg in Irak protestiert. Zu der größten Kundgebung kam es in Berlin, wo laut Polizei 50.000 Menschen auf die Straße gingen. Zwischen Osnabrück und Münster bildeten rund 35.000 Kriegsgegner eine 50 Kilometer lange Friedenskette. In Griechenland und Frankreich beteiligten sich jeweils mehr als 10.000 Menschen an den Protestaktionen.
Die Demonstranten in Berlin trugen Plakate mit Aufschriften wie "Kanzler sperr’ den Luftraum". DGB-Chef Michael Sommer sagte, auch wenn der irakische Staatschef Saddam Hussein ein Massenmörder sei, sei der Krieg nicht gerechtfertigt und müsse sofort beendet werden.
Menschenkette verbindet Friedensorte von 1648
Bei der 50 Kilometer langen Menschenkette in Westfalen reichten sich Teilnehmer die Hände und verknüpften weiße Bänder. Sie verbanden die beiden Friedenssäle im nordrhein-westfälischen Münster und im niedersächsischen Osnabrück. Dort war über den Westfälischen Frieden verhandelt worden, der 1648 den 30-Jährigen Krieg beendete.
Festnahmen in Frankfurt
Auch in Stuttgart legten über 6.000 Menschen einen fünf Kilometer langen Ring rund um das Oberkommando der US-Streitkräfte in Europa (EUCOM). Bei einer Blockade des US-Luftwaffenstützpunkts am Frankfurter Flughafen nahm die Polizei rund 100 Kriegsgegner vorläufig fest. In Bremen nahmen 2.500 Kriegsgegner an einer Kundgebung teil. In Hannover versammelten sich rund 3.500 Menschen auf dem Opernplatz.
Paris: Jugendliche schlagen Ehepaar
Mehr als 10.000 Menschen zogen am Samstag durch Paris. Trotz starker Sicherheitsvorkehrungen kam es zu einem Zwischenfall, als Jugendliche ein Ehepaar niederschlugen. Das Paar hatte gegen die gezeigten Bilder des irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein protestiert.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
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London: Viel angekündigt, aber wenig Aktion
In London waren mehrere Demonstrationen geplant, allerdings blieb die Zahl der Teilnehmer deutlich hinter denen der vergangenen Wochen zurück. So erschienen zu einem geplanten Marsch vor das Sendezentrum der BBC lediglich 100 Teilnehmer.
Athen: Angriff auf McDonald's
Mit den Worten "Wir werden den Krieg stoppen" zogen in Athen rund 15.000 Kriegsgegner zur US-Botschaft. Zuvor hatten Demonstranten rote Farbe auf die Fenster eines McDonald’s-Restaurants geschmiert. In der Nacht zum Samstag war ein anderes Restaurant der US-Kette Ziel eines Granatenanschlags.
Genf: Auflösung der WTO gefordert
In der Genf forderten 4.500 Demonstranten das Ende des Krieges und die Auflösung der Welthandelsorganisation (WTO). In Rom hängten Aktivisten schwarze Trauerbanner über Brücken. Die schwarze Fahne sei ein Zeichen der Trauer um alle Opfer des Krieges, sagte ein Demonstrant.
Beirut: Angirff auf britische Einrichtungen gefordert
In der libanesischen Hauptstadt Beirut drohte sich ein Mann aus Protest gegen die britisch-amerikanischen Angriffe auf Irak in einer Bank in die Luft zu sprengen. Er ergab sich nach Verhandlungen mit Innenminister Elias Murr. Anschließend durfte er eine Erklärung verlesen, in der es hieß, zur Verteidigung des irakischen und des palästinensischen Volkes sollten britische Einrichtungen angegriffen werden.
Kapstadt: Bush als Marionette des Teufels
In Ägypten versammelten sich 10.000 Kriegsgegner in der Hafenstadt Said. In Amman in Jordanien forderten mehr als 3.000 Menschen die jordanische Regierung auf, amerikanische Truppen aus dem Land zu weisen. In der südafrikanischen Metropole Kapstadt zogen mehr als 10.000 Demonstranten vor das US-Konsulat. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen "Satans Marionette - Bush".