Was liest der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, im Urlaub? Etwa die Gesammelten Werke Rosa Luxemburgs? Mitnichten. An erster Stelle seiner Reisebibliothek steht das neue Buch von Norbert Blüm Ehrliche Arbeit. Ist Ernst auf der Suche nach programmatischer Orientierung bei einem CDU-Politiker?
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Im Falle Blüm wäre es nicht weiter peinlich, denn der Christdemokrat scheut sich persönlich nicht, auch Bücher von Abgeordneten der Linkspartei zu lesen und zu benoten. Etwa den Roman "Bella ciao" von Jörg-Dieter Dehm, der den Partisanenkrieg in Italien am Ende des Zweiten Weltkriegs schildert. Blüms Urteil: "eine große Geschichte von der Liebe in grausamen Zeiten", versteckt in einer "Symbiose von Zeitgeschichte, Ideologie und Kriegsberichterstattung". Für den langjährigen "Tatort"-Kommissar Peter Sodann, der 2009 für die Linkspartei ums Amt des Bundespräsidenten kandidierte, stecken in dem Dehm-Buch gar drei Bücher: Ein Abenteuerroma, ein Liebesroman, ein politischer Roman.
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Im Linkspartei-Volksvertreter Dehm persönlich steckt ebenfalls mehr, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Der 61-Jährige singt gerne über die "Liebe im Alter", hat einst für Willy Brandt Reden geschrieben, war Manager der Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katharina Witt, und der Stasi früher verdächtig nahe. Nun träumt der erfolgreiche, millionenschwere Unternehmer Dehm, wie er stern.de verriet, von einer Rückkehr Oskar Lafontaines in die Berlin Politik.
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Seit längerem wird in Berlin darüber gerätselt, wie es der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister schafft, allem Stress des politischen Geschäfts und der vielen Abendtermine zum Trotz stets ausgeruht und topfit in Berlin aufzutreten. Jetzt hat er es intern verraten: Er habe ein Geheimnis seines Vorgängers Christian Wulff übernommen. In dessen dick gefülltem Terminkalender habe er an vielen Vormittagen den Eintrag "MP in Brandenburg" gefunden. Da er bis dahin von so engen Kontakten zum SPD-regierten Nachbarland nichts gewusst habe, hätte er sich näher erkundigt. Des Rätsels Lösung: Das sei die Chiffre Wulffs gewesen, wenn er sich habe ausschlafen wollen. Jetzt habe er sich auch eine Chiffre zugelegt. Welche? Streng geheim!
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Gregor Gysi hat sich von den Berliner Journalisten mit ganz besonders herzlichen Worten in die politische Sommerpause verabschiedet: "Einen sehr guten Urlaub", sagte er, "wünsche ich Ihnen allen, denn sonst kommen Sie nicht entspannt zurück und ich muss darunter leiden."