Der italienische Architekt Franco Stella bedauert das vorläufige Aus für das Humboldt-Forum in Berlin. Er halte den Wiederaufbau der Preußenresidenz trotz der Sparzwänge nicht für entbehrlichen Luxus, sagte der Schloss-Architekt der "Berliner Morgenpost" (Mittwoch). "Nahezu alle im Krieg zerstörten Residenzschlösser - in München, Mannheim, Karlsruhe oder ganz aktuell in Hannover oder Potsdam wurden oder werden wieder aufgebaut."
Die schwarz-gelbe Bundesregierung hatte den geplanten Bau des 552 Millionen Euro teuren Bau mit dem darin geplanten Humboldt-Forum vorerst auf Eis gelegt. Was diese Entscheidung für die Planungsgruppe aus 50 Architekten und Ingenieuren bedeutet, konnte Stella noch nicht sagen. "Das muss mit dem Bauherren geklärt werden."
Verantwortlich auf Bundesebene ist Bauminister Peter Ramsauer (CSU). Dieser kündigte am Dienstag an, den Wiederaufbau des Schlosses schon 2013 zu beginnen - und damit früher als vom Bundeskabinett geplant. Die Regierung hatte das Mammut-Projekt am Montag wegen des Sparzwanges auf frühestens 2014 verschoben.
Die einstige Preußenresidenz im Herzen Berlins war in der DDR unter SED-Chef Walter Ulbricht gesprengt und durch den Palast der Republik ersetzt worden. Nach dem Abriss des asbestverseuchten Gebäudes entschied der Bundestag 2002, auf dem Gelände ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum ("Humboldt-Forum") zu errichten, das die Form und Fassaden des einstigen Schlosses erhalten sollte. Stella gewann 2008 den Architekturwettbewerb.