Bundespräsident Gauck erhält Rückhalt für seine Russland-Kritik

Nach der öffentlichen Empörung über seine Kritik an Russland erhält Bundespräsident Gauck nun Unterstützung. Politiker aus Regierung und Opposition loben das Staatsoberhaupt für die deutlichen Worte.

Bundespräsident Joachim Gauck findet zunehmend Rückhalt für seine Kritik an Russlands aggressivem Vorgehen gegen die Ukraine.

Die Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, sagte der "Thüringischen Landeszeitung" (Mittwoch): "Ich bin froh, dass wir einen Bundespräsidenten haben, der klare Worte findet. Deshalb haben wir ihn gewählt. Er sollte sich auch in einem solchen Fall nicht zurückhalten."

"Wir brauchen eine deutliche Reraktion"

Unionsfraktionsvize Andreas Schockenhoff (CDU) dankte Gauck ausdrücklich. "Wir brauchen eine deutliche Reaktion auf Völkerrechtsverletzungen wie jetzt durch Russland", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch). "Es ist unerträglich, wenn die Linkspartei versucht, dem Bundespräsidenten das Recht abzusprechen, Position zu beziehen und notwendige Debatten anzustoßen. Ein durchsichtiger Versuch, das Amt zu beschädigen."

Gauck hatte bei der zentralen polnischen Gedenkfeier zum deutschen Überfall vor 75 Jahren gesagt, die Geschichte lehre, dass territoriale Zugeständnisse den Appetit von Aggressoren nur vergrößerten. Der Westen werde entschlossen reagieren. Linkspartei-Chef Bernd Riexinger hatte von Gauck mehr Zurückhaltung verlangt und gesagt: "Es zeugt von wenig historischer Sensibilität, wenn ein deutsches Staatsoberhaupt am Jahrestag des Weltkriegsausbruchs Öl ins Feuer eines europäischen Konflikts gießt."

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dho/DPA