Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich entschieden von der eurokritischen Alternative für Deutschland abgegrenzt. "Die meisten Bürger wissen: Der Euro ist gut für Deutschland und sichert Arbeitsplätze", sagte Merkel der "Bild am Sonntag". "Umfragen zeigen, dass weniger Bürger denn je sich die D-Mark zurückwünschen." Zur Möglichkeit einer Koalition mit der AfD sagte die CDU-Vorsitzende: "Die Frage stellt sich nicht."
Nach Einschätzung von Experten hat die konservative AfD durchaus Chancen auf einen Einzug in den Bundestag. Viele Protestwähler verweigerten sich Umfragen und sorgten am Wahlabend für Überraschungen, sagten Wahlforscher dem Magazin "Focus". In Umfragen kam die AfD zuletzt leicht gestärkt auf 3 bis 4 Prozent, würde damit aber den Einzug in den Bundestag verpassen.
AfD schließt Koalitionsgespräche nicht aus
Es gebe eine "gewisse Dunkelziffer", die in Umfragen nicht zugeben wollten, eine eurokritische Partei zu wählen, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Hermann Binkert vom Umfrage-Institut INSA betonte: "Die AfD hat bei Nichtwählern viel Potenzial, denn zwei Drittel dieser Gruppe wünschen sich eine eurokritische Partei im Bundestag."
Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke schließt im Falle eines Wahlerfolgs Koalitionsgespräche mit der Union nicht aus. Die bisherige Euro-Politik der Regierungspartei müsse nicht zwangsläufig Bestand haben, eine überraschende Kehrtwende sei denkbar. "Denken Sie nur daran, was die CDU in der vergangenen Wahlperiode alles über Bord geworfen hat: Wehrpflicht, Kernkraft, kein Mindestlohn, keine Haftung für fremde Schulden", sagte Lucke dem "Focus".
Kauder: AfD hat kein richtiges Programm
CDU-Fraktionschef Volker Kauder warnte dagegen ausdrücklich vor der AfD. "Sie hat kein richtiges Programm, und zur Euro-Rettungspolitik sagt sie eigentlich nur eins: Nein", sagte Kauder dem "Tagesspiegel am Sonntag". Zu viele Parteien im Bundestag würden dessen Handlungsfähigkeit erschweren, argumentierte Kauder.
Die CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt warf der AfD vor, "mit dem Feuer zu spielen". Wer einen Austritt aus dem Euro fordere, bringe die Wirtschaftskraft Europas und gerade auch Deutschlands in Gefahr. "Das müssen wir den Menschen immer wieder erklären", sagte Hasselfeldt der "Neuen Osnabrücker Zeitung".