Anzeige
Anzeige

Kieler Regierungschef Daniel Günther "Ältere Männer, die vielleicht nicht ihre Karriereziele erreicht haben" – neue Runde im CDU-Machtkampf

CDU-Politiker Daniel Günther und Friedrich Merz
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (l.) attackierte im CDU-Machtkampf Friedrich Merz
© Carsten Rehder / DPA, Odd Andersen / AFP
Mit scharfen Worten geht schleswig-holsteins Ministerpräsident Daniel Günther auf die Kritiker von CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel los. Eskaliert der Machtkampf bis zum Parteitag?

In dem auf offener Bühne ausgetragenen Machtkampf in der CDU hat sich der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther an die Seite von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel gestellt.

Im Interview mit dem "Heute Journal" des ZDF teilte das CDU-Präsidiumsmitglied heftig gegen den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden und Merkel-Erzrivalen Friedrich Merz aus: "Ich glaube, das ist eine Debatte, die im Moment von älteren Männern geführt wird, die vielleicht nicht ihre Karriereziele erreicht haben in ihrem Leben", sagte der Kieler Regierungschef und schaltete auf Frontalangriff. "Das ist eine Sache, die sollten sie mit sich persönlich ausmachen und jetzt nicht in die CDU reintragen." Eine Diskussion über die Führung seiner Partei sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht nötig. Fast wortgleich äußerte sich Günther auch in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Es gehe offenbar darum, "alte Rechnungen zu begleichen", sagte er weiter.

Daniel Günther äußert sich – übriges CDU-Präsidium schweigt

Günther ist damit einer der wenigen, die sich offen für Merkel und Kramp-Karrenbauer positionieren. Das übrige Präsidium seiner Partei ist seit den Attacken von Friedrich Merz und Co. auf Tauchstation.

Zuletzt hatte auch ein weiterer Altgedienter, der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch, mit der Bundeskanzlerin abgerechnet. In einem Gastbeitrag für das Magazin "Cicero" schrieb der 61-Jährige: "Deutschland braucht eine Kanzlerin, die durch das Land reist und für ihre Konzepte, auch ihre Kompromisse wirbt." Die "Argumentationsenthaltung der Führung und besonders der Bundeskanzlerin" müsse aufhören.

Merz hatte der Kanzlerin jahrelange "Untätigkeit" und "mangelnde Führung" vorgeworfen, die für das "grottenschlechte" Erscheinungsbild der Bundesregeriung verantwortlich seien. Dass er sich offenbar als bessere Kanzleralternative sieht, braucht der Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats bei seiner Kritik gar nicht offen auszusprechen.

Der Streit um die Führung in der CDU geht mit Daniel Günthers Angriff auf Koch und Merz in die nächste Runde, die Truppen sammeln sich offenkundig. Auch Europapolitiker Elmar Brok schaltete sich nun ein. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Einiges spricht dafür, dass die Kanzlerkandidatur so geregelt wird wie schon zweimal in der Geschichte der Union" – nämlich dass die bayerische Schwesterpartei CSU einen Kandidaten ins Rennen schickt, zum Beispiel Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder.

Und was sagen Merkel und Kramp-Karrenbauer zu den Attacken aus den eigenen Reihen? Die Kanzlerin tut das, was sie so oft in solchen Situationen tut: Sie schweigt. Ihre Parteichefin dagegen tritt die Flucht nach vor an: "Wer auch immer meint, die (Führungs- bzw. Kanzlerkandidaten, Anm. d. Red.) Frage müsse jetzt in diesem Herbst geklärt werden, hat auf diesem Bundesparteitag die Gelegenheit", forderte die CDU-Chefin am Montag ihre innerparteilichen Kritiker heraus. Der Parteitag findet am 22. und 23. November in Leipzig statt. Es könnte dort zum Showdown kommen.

Quellen:Redaktionsnetzwerk Deutschland (1), ZDF, "Cicero", Redaktionsnetzwerk Deutschland (2), Nachrichtenagenturen DPA und AFP

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel