Die Morgenlage "Erhebliche Androhung von Gewalt" – Berlin zieht nach Demo-Verbot Tausende Polizisten zusammen

Polizei bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Politik in Berlin
Bereits am 1 August musste die Berliner Polizei bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Politik einschreiten
© Christoph Soeder / DPA
Trump nimmt Nominierung zum Kandidaten der Republikaner an +++ 1571 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland +++ Urteil im Prozess um Frankfurter Gleisattacke wird erwartet +++ Die Nachrichtenlage am Freitag.

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

was erwarten die Sicherheitsbehörden für das Wochenende in der Hauptstadt? Nach dem Verbot mehrere Demonstrationen von Gegner der Corona-Politik rufen radikale Gruppen im Internet zu einem "Sturm auf Berlin" auf. Um 12 Uhr will Polizeipräsidentin Barbara Slowik über die Strategie informieren. So viel steht vorab fest: Sie wird personalintensiv – die Sorge vor Ausschreitungen wächst.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag

Wir haben für Sie zusammengefasst, was in der Nacht passiert ist:

Berlins Innensenator warnt vor konfliktreichem Wochenende wegen Corona-Demo-Verbot

Wegen des Streits um die verbotene Großdemonstration gegen die Corona-Politik am Samstag in Berlin hat Innensenator Andreas Geisel (SPD) vor einem konfliktreichen Wochenende in der Hauptstadt gewarnt. "Es gibt eine ganz erhebliche Androhung von Gewalt. Das macht uns ernsthaft Sorgen", sagte Geisel im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Die Polizei sei jedoch auf alle Szenarien vorbereitet. Tausende Polizisten seien auch aus anderen Bundesländern und vom Bund zusammengezogen worden. Im Tagesverlauf wird die Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts zu dem Demonstrationsverbot erwartet.

Trump nimmt Nominierung zum Kandidaten der Republikaner an

US-Präsident Donald Trump ist offiziell der Kandidat der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl am 3. November. "Mit einem Herzen voller Dankbarkeit nehme ich heute Abend diese Nominierung für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten an", sagte Trump  zum Abschluss des Parteitags seiner Partei. Die rund 1500 Gäste bei der Ansprache im Garten des Weißen Hauses applaudierten danach. Die Delegierten hatten Trump zum Auftakt des weitgehend virtuellen Parteitags am Montag einstimmig aufgestellt. 

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

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Mindestens sechs Tote durch Hurrikan "Laura" in den USA

Nach dem Durchzug von Hurrikan "Laura" ist die Zahl der Todesopfer im Süden der USA auf mindestens sechs gestiegen. Vier von ihnen kamen durch umgestürzte Bäume ums Leben, wie der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, John Bel Edwards, mitteilte. Ein weiterer Mann ertrank, als sein Boot in dem Sturm unterging. Ein anderer Mann starb nach Behördenangaben durch eine von seinem Stromgenerator verursachte Kohlenmonoxid-Vergiftung. 

WHO: Herdenimmunität bei Coronavirus nur durch Impfung sicher

Die Weltbevölkerung kann nachhaltig vor dem Coronavirus nur durch umfangreiche Impfungen geschützt werden - das hat die Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Maria van Kerkhove, am Donnerstag betont. Es sei keine Option, auf eine umfangreiche Immunität dadurch zu hoffen, dass sich möglichst viele Menschen mit dem Erreger infizieren. Dafür müssten sich sehr viele Menschen infizieren, viele würden schwer krank und müssten in Krankenhäuser. "Herdenimmunität auf natürlichem Wege zu erreichen ist gefährlich, weil viele Menschen sterben würden", sagte sie.

1571 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Freitagmorgen 1571 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Tag zuvor waren es 1507. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Donnerstag bei 0,83 (Vortag: 0,85). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt.

Deutsche Wanderin stürzt im Karwendelgebirge in Tirol in den Tod

 Eine 47-jährige deutsche Wanderin ist bei einer Bergtour im Karwendelgebirge in Österreich tödlich verunglückt. Beim Abstieg von der Kaltwasserkarspitze stürzte sie aus bisher noch nicht geklärter Ursache rücklings 70 Meter in eine enge Steilrinne ab und zog sich dabei tödliche Kopfverletzungen zu, wie die Landespolizeidirektion Tirol mitteilte.

Feuerwehr in Kalifornien: "Wir machen große Fortschritte"

Die Feuerwehr in Kalifornien gewinnt langsam die Oberhand gegen Dutzende Brände, doch Entwarnung gibt es noch nicht. "Wir machen große Fortschritte", sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Mehr als 15.600 Helfern sei es gelungen, die verheerenden Feuer weiter einzudämmen. Doch die Gefahr sei noch nicht gebannt. In den letzten 24 Stunden seien mehr als zwei Dutzend Blitze eingeschlagen. Die meisten der seit Mitte August lodernden Feuer in Nordkalifornien waren durch Blitze ausgelöst worden. Die erste Bilanz der Katastrophe: sieben Todesfälle, 1890 zerstörte Gebäude, mehr als 5400 Quadratkilometer verkohltes Land.

Kalifornien: Feuerwehrmänner im letzten Moment aus Flammen gerettet
Feuerwehrmänner von Flammen umzingelt: Für diese Helden kommt Hilfe aus der Luft

Was heute wichtig wird

Das sind die wichtigsten Themen und Termine des Tages:

Kanzlerin gibt ihre traditionelle Sommerpressekonferenz

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt ab 11.30 Uhr ihre traditionelle Sommer-Pressekonferenz vor den Hauptstadtjournalisten. Das teilten die Bundespressekonferenz sowie das Bundespresseamt in Berlin mit. Nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag über ein möglichst einheitliches, aber regional angepasstes Vorgehen in der Corona-Pandemie dürfte im innenpolitischen Teil der Pressekonferenz genau diese Strategie ein zentrales Thema sein.

Sonderberater stellen Bericht zum Fall Oury Jalloh vor

Der Tod von Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle ist auch nach 15 Jahren nicht aufgeklärt. Nun soll ein Untersuchungsbericht neue Erkenntnisse über den Fall bringen. Die vom Landtag in Sachsen-Anhalt eingesetzten Sonderberater Jerzy Montag und Manfred Nötzel sollen ihren Bericht an diesem Freitag zunächst dem Rechtsausschuss vorlegen. Anschließend teilen sie ihre Erkenntnisse auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit mit, wie der Ausschussvorsitzende Detlef Gürth (CDU) sagte. Oury Jalloh war im Januar 2005, betrunken und unter Einfluss von Drogen, an Händen und Füßen gefesselt in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben gekommen. Sein Körper wies schwere Verbrennungen auf. Die genauen Umstände sind bis heute ungeklärt.

Zehntausende bei Marsch gegen Polizeigewalt in Washington erwartet 

Zehntausende Demonstranten werden ab 17 Uhr (MESZ) in der US-Hauptstadt Washington zu einem Protestmarsch gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze erwartet. Die Demonstration unter dem Motto "Nehmt euer Knie aus unseren Nacken" findet rund drei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis statt. 

Urteil im Prozess um Frankfurter Gleisattacke wird erwartet

Im Prozess um die tödliche Gleisattacke am Frankfurter Hauptbahnhof wird um 12 Uhr das Urteil erwartet. Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung hatten sich in ihren Plädoyers für eine dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einer Psychiatrie ausgesprochen. Zuvor war bereits aus dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen hervorgegangen, dass der heute 41-Jährige eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle. 

EU-Außenminister beraten über Beziehungen zu Russland

Die Außenminister der EU-Staaten beraten zum Abschluss ihres Treffens in Berlin über die Beziehungen der Europäischen Union zu Russland. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat dazu eine Bestandsaufnahme zur Umsetzung von 2016 vereinbarten EU-Prinzipien für den Umgang mit dem Land vorbereitet. Damals hatte sich die EU unter anderem vorgenommen, die Abhängigkeit von Energieeinfuhren zu verringern und sich besser vor möglichen Bedrohungen aus Russland zu schützen. Zu letzteren gehören zum Beispiel Cyberangriffe. Zudem wird es bei den Beratungen um die geopolitischen Auswirkungen der Corona-Pandemie gehen.

Verfassungsgerichtshof: Bayerns Grenzpolizei ein Verstoß gegen die Verfassung?

Rund zwei Jahre nach der Wiedereinführung von Bayerns Grenzpolizei steht am Vormittag am Verfassungsgerichtshof in München eine zukunftsweisende Entscheidung an: Hat die damals alleine von der CSU getragene Staatsregierung mit ihrer Entscheidung das Rechtsstaatsprinzip verletzt und damit gegen die Verfassung verstoßen? Kläger sind die Grünen im Landtag. Sie kritisieren die Grenzpolizei bereits seit ihrer Einführung und verweisen auf die alleinige Kompetenz des Bundes für den Grenzschutz in Deutschland. Sollte das Gericht der Klage stattgeben, wäre es eine herbe Niederlage für die CSU und ihren Parteichef Markus Söder. 

Sondersitzung der OSZE zur Lage in Weißrussland

Angesichts der brisanten Lage in der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus (Weißrussland) kommt der Ständige Rat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu einer Sondersitzung in Wien zusammen. Die Organisation hatte jüngst angeboten, zwischen Demonstranten und Regierung zu vermitteln.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag, Ihre stern-Redaktion!

DPA · AFP
dho / wue

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