Nordkorea Donald Trump: Ohne Deal könnte Kim Jong Un enden wie Gaddafi

Geheimnisse von Nordkoreas Diktator: Warum Kim Jong Un Deutsch spricht und versteht
1) 2015 gelang dem großen Basketball-Fan ein echter PR-Coup. Der ehemalige US-Basketball-Star Dennis Rodman von seinem Lieblingsteam Chicago Bulls folgte Kim Jong-uns Einladung nach Korea – und bezeichnete des Diktator als seinen Freund.
 
2) Er ist der einzige Diktator, der Atomwaffen besitzt. Im Februar 2017 ließ er eine Rakete testen, die mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden kann. Nuklearmächte wie Frankreich, England oder die USA verurteilen die Tests, Kim aber lässt sich im eigenen Land dafür feiern.
 
3) Sein beachtliches Gewicht von geschätzten 130 Kilo verdankt der 1,75 Meter große Diktator seiner Schwäche für Burger, Pizza und Pommes. Seit er das Land regiert, ist Fast Food in Nordkorea nicht mehr verboten.
 
4) Im gebirgigen Osten des bitterarmen Landes entsteht auf Geheiß Kims ein millionenteures SKI-RESORT. Den Tagespass für rund 38 Euro können sich aber nur Touristen leisten – und selbst die kommen kaum.
 
5) Unter dem Decknamen Pak Un besucht Kim Jong-un ab 1997 drei Jahre lang eine Schule nahe Bern. Deshalb spricht und versteht er einigermaßen Deutsch. Mitschüler und Lehrer halten ihn für einen Diplomatensohn, der aber stets von einem Bodyguard begleitet wird. Selbst auf dem Klassenfoto steht der Mann rechts neben ihm.
 
6) Angeblich unterzog sich Kim Jong-un 2012 einigen Gesichts-OPs, um seinem Opa Kim Il-sung ähnlicher zu sehen. Der hatte 1948 das kommunistische Nordkorea gegründet und wird kultisch verehrt: Als „Ewiger Präsident“ hat er bis heute einen höheren Rang im Staat als Kim selbst – obwohl er längst tot ist.
 
7) Während seiner drei Jahre in der Schweiz trug Kim Jong-un nach Auskunft seiner Mitschüler fast ausschließlich Adidas-Trainingsklamotten. Besonders stolz war der Teenager auch auf seine beachtliche SNEAKER-SAMMLUNG – darunter einige seltene und damit auch extrem teure „Nike Air“-Modelle.
 
8) Gerade wurde Kim Jong-uns Halbbruder auf dem Flughafen von Kuala Lumpur ermordet. Für das Attentat soll Nordkoreas Geheimdienst verantwortlich sein. Kim Jong-nam war beim Diktator in Ungnade gefallen.
 
9) Ihr Name ist Ri Sol-ju, sie soll zwischen 27 und 32 Jahre alt und eine ehemalige Sängerin sein – viel mehr ist über Kim Jong-uns Ehefrau nicht bekannt. Die Hochzeit fand wohl 2012 statt. Das Paar soll eine Tochter haben.
 
10) Der Privatjet des Diktators ist ein alter Sowjet-Flieger. Wegen der Sanktionen gegen sein Land kann er keine West-Maschine kaufen – und auch nicht ohne Einladung in Europa landen. Alle nordkoreanischen Flugzeuge stehen auf einer schwarzen Liste.
Donald Trump geht auf den nordkoreanischen Machthaber zu - spricht aber gleichzeitig ein Drohung aus: Kim Jong Un könnte ein ein ähnliches Schicksal erleiden wie der libysche  Diktator Gaddafi.

US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea im Falle eines erfolgreichen Atomabkommens umfangreiche Sicherheiten in Aussicht gestellt. Gleichzeitig schwächte er Spekulationen um einen möglicherweise von den USA beabsichtigten Regimewechsel in Nordkorea nach dem Modell Libyen ab. Wenn Nordkorea ein Abkommen unterzeichne, werde Kim Jong Un "sehr starke Sicherheiten" bekommen, sagte Trump am Donnerstag in Washington. Die USA verlangen dafür von Nordkorea den völligen und nachhaltigen Verzicht auf Atomwaffen.

Donald Trump erinnert an Sturz von al-Gaddafi

"Wenn wir keinen Deal erreichen, dann wäre das das Modell", sagte Trump allerdings mit Blick auf die schrittweise Entmachtung von Libyens früherem Machthaber Muammar al-Gaddafi, der später von Rebellen getötet wurde. Gaddafi hatte sich 2003 auf den Verzicht auf Chemiewaffen eingelassen. Acht Jahre danach, 2011, griff eine westliche Allianz das Land an und löste so die Entmachtung Gaddafis aus. Libyen versank daraufhin im Chaos - bis heute kontrolliert die Regierung nur einen Bruchteil des Landes.

Trump richtete mit seinen Worten eine versteckte Drohung an Nordkorea: Sollte die Führung nicht zu einem "Deal" mit den USA bereit sein, werde sie "wahrscheinlich" so enden wie der libysche Machthaber Muammar al-Gaddhafi. "Dieses Vorbild würde sehr wahrscheinlich greifen, wenn wir nicht zu einem Deal kommen", sagte Trump. "Wenn wir aber einen Deal machen, dann wird Kim Jong Un sehr sehr glücklich sein." 

"Das Libyen-Modell war ein ganz anderer Deal", sagte Trump am Donnerstag zu Beginn eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Washington. "Wir haben Libyen vernichtend geschlagen", sagt Trump. Dies sei nicht der Plan für Nordkorea. Er hoffe stattdessen auf ein prosperierendes Nordkorea.

USA und Nordkorea: Donald Trump streckt Kim Jong Un die Hand aus - mit einer versteckten Drohung
US-Präsident Donald Trump (l.) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un
© AFP

Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea

Nordkorea hatte zuletzt damit gedroht, den für den 12. Juni in Singapur geplanten Gipfel zwischen Trump und Kim Jong Un platzen zu lassen. Pjöngjang führte gemeinsame Manöver der Amerikaner mit Südkorea als Grund an. Auch die Aussage des Nationalen Sicherheitsberaters der USA, John Bolton, das libysche Modell sei eine Möglichkeit für die Nordkorea-Politik, hatte in Nordkorea Unmut ausgelöst. Geplante Gespräche mit Südkorea an der gemeinsamen Grenze wurden abgesagt.

Südkorea will ungeachtet dessen weiter mit dem Nachbarn über dessen Gipfeltreffen mit den USA im Juni beraten. Auch in den USA gingen die Vorbereitungen weiter. "Sie reden in diesem Moment mit unseren Leuten", sagte Trump am Donnerstag. 

Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas habe beschlossen, verschiedene Kanäle zu den USA, aber auch zu Nordkorea zu nutzen, um die unterschiedlichen Positionen dieser beiden Länder koordinieren zu können, teilte das Präsidialamt in Seoul am Donnerstag mit. Ziel sei es, dass es "einen  erfolgreichen nordkoreanisch-amerikanischen  Gipfel im Geist des gegenseitigen Respekts" geben werde. Südkorea teilte zudem mit, man wolle mit Nordkorea auch darüber beraten, die bilateralen Gespräche "zu einem frühen Zeitpunkt" wiederaufnehmen zu können. 

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Bei dem am 12. Juni geplanten Treffen zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump geht es um eine Lösung des langjährigen Konflikts um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm. 

Kommentar von Andreas Petzold: Trump in der Falle? Der US-Präsident im Nordkorea-Poker
© Nicholas Kamm/Frederic J. Brown/AFP
Trump in der Falle? Der US-Präsident im Nordkorea-Poker
DPA · AFP
fs