Putin-Freund Gerhard Schröder laufen offenbar die Mitarbeiter weg

Altbundeskanzler Gerhard Schröder ist nach seiner politischen Tätigkeit als Lobbyist bei russischen Energieunternehmen tätig
Altbundeskanzler Gerhard Schröder ist nach seiner politischen Tätigkeit als Lobbyist bei russischen Energieunternehmen tätig
© Eric Piermont / AFP
Dem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder gehen offenbar die Büromitarbeiter von der Fahne. Laut mehreren unabhängigen Medienberichten haben sein langjähriger Büroleiter sowie drei weitere Mitarbeiter ihre Arbeit eingestellt. Grund dafür soll Schröders Freundschaft zu Wladimir Putin sein.

Wie es guter Brauch ist, haben ehemalige Bundeskanzler auch nach ihrer aktiven Tätigkeit den Anspruch auf ein Büro im Deutschen Bundestag. Mit der entsprechenden Ausstattung wie etwa einer angemessenen Personaldecke.

Unter diesen Bedingungen unterhält auch Gerhard Schröder, 77, ein Büro mit der Adresse Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1. Oder muss man sagen: unterhielt? Denn laut mehreren unabhängigen Medienberichten haben sein langjähriger Büroleiter und Redenschreiber, Albrecht Funk, sowie drei weitere Büroangestellte ihre Mitarbeit eingestellt. Das berichten übereinstimmend der Morning Podcast von "The Pioneer" und die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ).

Eine offizielle Begründung für den Schritt gibt es nicht, doch laut "The Pioneer" soll Schröders Haltung im Ukraine-Krieg und seine Weigerung, gegenüber seinem Freund Wladimir Putin klare Kante zu zeigen, mit der Entscheidung zu tun haben.

Schröder steht seit vielen Jahren in Diensten staatlicher russischer Energieunternehmen. Er ist Aufsichtsratschef beim Ölkonzern Rosneft, hat außerdem Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nordstream 2. Ende Juni soll er Aufsichtsrat beim umstrittenen Gazprom-Konzern werden.

Unmittelbar vor dem russischen Überfall, zu einem Zeitpunkt, als Putin bereits mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze hatte aufmarschieren lassen, irritierte Schröder mit Aussagen, die der Ukraine ein "Säbelrasseln" unterstellten. Und auch angesichts der fortschreitenden russischen Kriegshandlungen sieht Schröder offenbar keinerlei Anlass, seine Posten bei den russischen Energiekonzernen niederzulegen.

Wird Schröders Büro nun ganz dicht gemacht?

Laut "The Pioneer" war das offenbar zu viel für seine Mitarbeiter. So solle Funk seinem Chef eine schnelle und klare Distanzierung von Kremlchef Wladimir Putin sowie einen Rücktritt von allen Aufsichtsratsmandaten in russischen Unternehmen empfohlen haben. Pikant: Funk müsse jetzt von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt untergebracht werden, da dieser eine Rückkehrrecht habe. Darüber hinaus müsse Scholz "The Pioneer" zufolge auch darüber entscheiden, ob Schröder überhaupt neue Mitarbeiter für sein Büro gestellt bekommt. In Berlin wird darüber spekuliert, dass das Büro womöglich geschlossen werden könnte.

Die Ausgaben für die Büros der Altbundeskanzler wird aus dem Etat des Bundeskanzleramts bestritten. Im vergangenen Jahr haben allein die Personalausgaben für Schröders Büro den Steuerzahler 407.000 Euro gekostet, wie aus einer Antwort des Kanzleramts auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht.