Harsche Kritik Steinbrück nennt Berlusconi einen "Clown"

Peer Steinbrück ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor dem Mund nimmt. Sein neuestes Opfer: Silvio Berlusconi. Den hält der SPD-Kanzlerkandidat schlichtweg für einen "Clown".

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat den früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi "einen Clown" genannt. "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben", sagte Steinbrück am Dienstagabend auf einer SPD-Veranstaltung in Potsdam zum Ausgang der Parlamentswahlen in Italien. Einer davon sei der Komiker Beppe Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt", der andere sei Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". Steinbrück spielte damit auf Berlusconis Sex-Affären an.

Der SPD-Kanzlerkandidat äußerte sich besorgt wegen der in Italien nun bevorstehenden schwierigen Regierungsbildung. Berlusconi und Grillo hätten "die Wahlen anders gestaltet, als wir uns das gewünscht haben". Zu der Frage, ob der harte Sparkurs des bisherigen Ministerpräsidenten Mario Monti zu dessen schlechtem Ergebnis geführt habe, wollte sich Steinbrück nicht äußern. Er kritisierte aber grundsätzlich einen zu einseitigen Sparkurs in den Euro-Krisenländern. Sowohl Berlusconi als auch Grillo hatten dies im Wahlkampf zum Thema gemacht.

Steinbrück lässt auch kein gutes Haar an der Kanzlerin

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehe von der falschen Annahme aus, bei der Euro-Krise handele es sich in erster Linie um eine Staatsschuldenkrise. Daraus leite sie "eine sehr eindimensionale Therapie", ab, nämlich: "Sparen, Sparen, Sparen", kritisierte Steinbrück. "Das ist die falsche Antwort." Tatsächlich handele es sich in mehreren Euro-Staaten vorrangig um eine Bankenkrise.

Sparmaßnahmen seien zwar richtig, müssten aber durch Wachstumsimpulse und Maßnahmen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit ergänzt werden. Sonst bestehe die Gefahr, dass "die Not die Demokratie auffrisst", warnte Steinbrück.

AFP
ds/AFP