Der italienische Komiker Beppe Grillo hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nach dessen "Clowns"-Äußerungen als "arrogant und politisch wenig intelligent" bezeichnet. "Er hat die rund 8.700.000 Italiener, die für die M5S stimmten, und die 7.300.000 Italiener, die die PDL wählten, in schwachköpfiger Weise behandelt", schrieb Grillo auf seinem Blog. Auch innerhalb der SPD gibt es Kritik an Streinbrück wegen dessen Äußerungen über Grillo und dem früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.
Es handle sich bei Steinbrücks Äußerung um eine von "Arroganz" und "geringer politischer Intelligenz" zeugende Erklärung, sagte Grillo. Steinbrück mangele es an unerlässlichen Fähigkeiten, die für das Kanzleramt nötig seien.
Aufruf zur Mäßigung
Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano mahnte Steinbrück am Donnerstag in Berlin bei der Wahl seiner Worte künftig zur "Mäßigung". Nach einem Treffen mit Bundespräsident Joachim Gauck sagte er: "Es liegt auf der Hand, dass das nicht in Ordnung ist." Zuvor hatte er schon eine geplante Begegnung mit dem SPD-Kandidaten abgesagt. Gauck zog es vor, die Äußerungen nicht zu kommentieren. "Manches kommentiert sich auch von selbst."
Steinbrück hatte am Dienstag mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt". Der andere sei Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". Damit hatte Steinbrück auf Berlusconis Sex-Affären angespielt.
Bei SPD und Grünen gab es neben Zustimmung auch Kritik an Steinbrück. Dieser habe es "auf den Punkt" gebracht, sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann der ARD. Der Kanzlerkandidat habe auf einer Veranstaltung unter dem Motto "Klartext" gesprochen, da habe er deutlich werden können. "Als Bundeskanzler wird er in solchen Dingen zurückhaltender sein." Der SPD-Landeschef von Schleswig-Holsten, Ralf Stegner, nannte in "Handelsblatt Online" Steinbrücks Wortwahl "mit Blick auf Herrn Berlusconi eher noch freundlich".
Kritik aus der FDP
Auch der Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck wollte Steinbrück nicht kritisieren. "Der Vergleich mit Berlusconi ist höchstens eine Beleidigung für jeden rechtschaffenden Clown", erklärte er.

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Demgegenüber kritisierte der Grünen-Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit den SPD-Politiker. Als Kanzlerkandidat dürfe Steinbrück nicht in dieser Form "verbal ausrasten", sagte Cohn-Bendit dem RBB-Inforadio. "Er mag das denken", sagte der Europa-Abgeordnete zu Steinbrücks "Clown"-Äußerung. "Denken können es sich viele Menschen." Steinbrück beherrsche manchmal "einfach seine Zunge nicht". Dies sei "misslich für die SPD und am Ende vielleicht auch für Rot-Grün ein Problem".
Steinbrück habe "mehr als deutlich unter Beweis gestellt, dass er ein außenpolitisches Sicherheitsrisiko ist", sagte FDP-Fraktionsvize Volker Wissing "Handelsblatt Online". "Er mutiert zunehmend zu einem deutschen Peerlusconi." Was Steinbrück gerne mit "Klartext" umschreibe, sei in Wahrheit "Stammtisch der untersten Kategorie."