FDP-Chef Philipp Rösler hat am Mittwochabend Patrick Döring als neuen Generalsekretär der Liberalen vorgestellt. Der 38-jährige Döring hatte dem Vernehmen nach FDP-Chef Philipp Rösler nach etwas Bedenkzeit seine Bereitschaft zugesagt. Döring ist Schatzmeister und stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler ist seit September 2005 Bundestagsabgeordneter. Für seine Fraktion ist Döring auch verkehrspolitischer Sprecher
Döring sei tief verwurzelt in der Basis, sei viele Jahre als Kommunalpolitiker tätig gewesen und unternehmerisch sehr erfolgreich, sagte Rösler. Er sei überzeugt, dass es dem Niedersachsen gelingen werde, "die Kampagnenfähigkeit der Parteizentrale schnellstmöglich wieder herzustellen" und die Parteibasis zu mobilisieren. Durch klare Botschaften werde er zudem zur Profilierung der FDP beitragen.
Döring sagte, er wolle deutlich machen, dass die Liberalen gebraucht würden. Es gebe im Parteiengefüge viel Platz für liberale Botschaften. Nach abgeschlossenem Mitgliederentscheid sei es notwendig, dass die Partei zu neuer Geschlossenheit finde. In schwieriger Zeit lasse er sich für die Partei gerne in die Pflicht nehmen.
Name kursierte bereits den ganzen Tag
Zuvor hatte bereits die "Saarbrücker Zeitung"unter Berufung auf Informationen aus der Parteiführung berichtet, dass Döring als Lindners Nachfolger im Gespräch sei. Für den dann freiwerdenden Posten des Schatzmeisters werde der Haushaltsexperten der Fraktion, Otto Fricke, erwogen, so die Zeitung weiter. Auch die "Rheinische Post" hatte berichtet, dass Döring Lindners Nachfolger werden soll.
Rösler: FDP muss nach vorne schauen
Am Mittag war Rösler in der Parteizentrale zum ersten Mal an diesem turbulenten Tag vor die Presse getreten. Er bedauerte Lindners Rücktritt "außerordentlich". Seine Arbeit in dem Amt sei hervorragend gewesen, Lindner habe große Verdienste geleistet. Das Verhältnis der beiden gilt seit längerem als angespannt. "Jetzt werden wir als FDP nach vorn schauen."
Lindner hatte seinen Rücktritt ohne nähere Erläuterung bekanntgegeben. "Es gibt den Moment, in dem man seinen Platz frei machen muss, um eine neue Dynamik zu ermöglichen", sagte der 32-Jährige. Er war wie Rösler im Zusammenhang mit dem Mitgliederentscheid zum ESM stark in die Kritik geraten. Beide hatten den Entscheid bereits am Wochenende - vor Ablauf der Frist - für gescheitert erklärt.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass Lindners Rücktritt keinen Einfluss auf die Arbeit der schwarz-gelben Regierung habe. Es habe seines Wissens auch kein Gespräch zwischen Lindner und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegeben, so Seibert in Berlin. Im Bundeskabinett habe das Thema keine Rolle gespielt, weil es sich um eine Parteiangelegenheit handele. Wie vor jeder Kabinettssitzung habe es auch am Mittwoch ein Gespräch zwischen Merkel und Rösler gegeben.