Neue Wikileaks-Enthüllungen Schaar prangert generelle Daten-Sammelwut an

Für Peter Schaar ist weniger eindeutig mehr: Der Bundesbeauftragte für Datenschutz befürchtet angesichts der neuesten Wikileaks-Enthüllungen einen Dammbruch im Umgang mit Daten.

Als Reaktion auf die Veröffentlichung tausender vertraulicher US-Diplomaten-Berichte hat der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar ein radikales Umdenken bei der Speicherung persönlicher Daten gefordert. "Wir brauchen nicht immer mehr, sondern weniger Daten, und die Daten müssen ordentlich geschützt werden", sagte Schaar der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Sonst sei zu befürchten, dass demnächst nicht nur diplomatische Korrespondenz, sondern ärztliche Diagnosen, Strafakten oder andere sensible Informationen ihren Weg in das Internet fänden.

Die seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 vor allem in den USA grassierende "Datensammelsucht" sei "ein Risikofaktor, der kaum zu beherrschen ist", sagte Schaar.

Die Internet-Plattform Wikileaks hatte am Wochenende die Veröffentlichung von mehr als 250 000 vertraulichen Dokumente aus US- Botschaften gestartet. Darin lassen sich zum Teil äußerst kritische Kommentare über zahlreiche Staats- und Regierungschefs finden. Zudem soll das US-Außenministerium seine Diplomaten aufgefordert haben, persönliche Daten von ausländischen Führungspersönlichkeiten zu beschaffen.

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DPA/AFP