In der Bundesregierung wird einem Zeitungsbericht zufolge ein Rücktritt von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) nicht ausgeschlossen, sollte die SPD am Sonntag die Wahl in Nordrhein-Westfalen verlieren. Unter Berufung auf hochrangige Regierungskreise berichtete die Zeitung "Welt", die SPD-Linke könnte nach einer Wahlniederlage Clement als Sündenbock aufbauen und massiven Druck auf ihn ausüben.
Dazu gehöre auch die Forderung nach einer Aufspaltung von Clements Superministerium in ein Arbeits- und ein Wirtschaftsministerium. "Clement wird sich solche Angriffe nicht bieten lassen und könnte aus Verbitterung zurücktreten", zitierte die Zeitung "Spitzenkreise" der Regierung. Clement stehe seit Monaten in der SPD in der Kritik wegen seines sprunghaften Auftretens und seines wirtschaftsfreundlichen Kurses. Für viele Genossen sei er die Verkörperung verfehlter Arbeitsmarktreformen.
Die Zeitung berichtete zudem, das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen Clement und dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering habe einen neuen Tiefpunkt erreicht. Clement habe sich in internen Kreisen empört über die Kapitalismuskritik von Müntefering geäußert.