Nationalhymnen sollen etwas Offizielles, Patriotisches und Erhabenes ausstrahlen – doch werden sie falsch intoniert, kann die Wirkung schnell ins Lächerliche umschlagen. Das beste Beispiel dafür ist wohl Sarah Connor, deren Versinger "Brüh im Lichte dieses Glückes" ihr bis heute noch anhaftet. Und auch bei Staatsbesuchen ist die Nationalhymne immer wieder ein sensibles Thema.
Traditionell wird die Hymne aus dem Land des Gastes gespielt, wenn beispielsweise ein Staatsoberhaupt ein anderes Land besucht. So auch auf der Afrika-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz, die ihn in den Senegal, den Niger und nach Südafrika führt. Im Niger präsentierte die Militärkapelle in der Hauptstadt Niamey zur Begrüßung eine völlig verhunzte Version der deutschen Nationalhymne.
Olaf Scholz besucht Bundeswehr-Soldaten im Niger
Kaum ein Ton wurde getroffen, die Melodie war nur schwerlich zu erkennen. In den sozialen Netzwerken sorgte die Intonation der Blaskapelle für viel Heiterkeit. "Schade, dass man das Gesicht von Scholz nicht sieht", kommentierte ein User das Video. "In manchen Momenten zahlt es sich doch aus, dass der Bundeskanzler über große Selbstbeherrschung verfügt", meinte ein anderer. Jemand attestierte Scholz "Nerven aus Stahl" – oder er sei "einfach stocktaub".
Es ist nicht der erste Vorfall, bei dem Nationalhymnen zu einem zweifelhaften Auftritt gelangen. Auch das ägyptische Militär war eine Zeit lang bekannt dafür, fremde Hymnen mit eigenwilligen Interpretationen wiederzugeben.
Jedenfalls ließ sich der Bundeskanzler von der eigenwilligen Interpretation der Hymne nicht aus der Ruhe bringen. Sein Besuch galt vor allem den mehr als 200 in dem Land stationierten deutschen Soldaten, die sich auf einer Anti-Terror-Mission in der Sahel-Zone befinden. "Die Bundeswehr leistet hier Außerordentliches und hat hier auch Außerordentliches unter sehr schwierigen Bedingungen zustande gebracht", sagte Scholz.

Auf einem Militärstützpunkt bilden unter anderem deutsche Kampfschwimmer Spezialkräfte aus dem westafrikanischen Land für den Kampf gegen den islamistischen Terror in der Region aus. Der Niger mit seinen knapp 25 Millionen Einwohnern gilt als wichtiger Partner Deutschlands im Kampf gegen den islamistischen Terror in der Sahelzone.
Quellen: Andreas Kynast auf Twitter / DPA