Pakistan Deutschland stockt Fluthilfe auf

20 Millionen Menschen sind von der Flutkatastrophe in Pakistan betroffen. Die Folgen sind verheerend, allein kann sich das Land nicht helfen. Die Vereinten Nationen haben weitere finanzielle Hilfen zugesagt. Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel rät dem Land zu einem neuen Steuersystem.

Auf die gewaltige Flutkatastrophe in Pakistan reagiert die Welt mit neuen Spenden. Zahlreiche Länder und Organisationen haben auf einer Konferenz bei den Vereinten Nationen in New York am Sonntagabend noch einmal Geld zugesagt. Auch Deutschland stockt seine Fluthilfe weiter auf. Unterdessen mehren sich die Forderungen an Islamabad, verstärkt selbst die Probleme des Landes in den Griff zu bekommen.

160 Millionen Euro aus deutschen Privatspenden

"Wir werden noch einmal zehn Millionen Euro drauflegen. Das kommt je zur Hälfte aus dem Auswärtigen Amt und aus meinem Ministerium", sagte der deutsche Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) nach der Konferenz in New York. "Das Geld solle helfen, die Not zu lindern."

Damit hat die Bundesrepublik jetzt etwa 50 Millionen Euro für die Opfer der Katastrophe zur Verfügung gestellt. Privat haben die Deutschen noch einmal etwa 160 Millionen Euro gespendet.

Niebel will neues Steuersystem einführen

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte die Flut "eine globale Katastrophe, eine globale Herausforderung und einen globalen Test unserer Solidarität". Die Menschen in den Flutgebieten zählten auf die Hilfe der Welt. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Catherine Ashton, sagte, bei den enormen Schäden in Pakistan müsse die Hilfe vor allem schnell kommen. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsländer hätten deshalb bereits 240 Millionen gespendet.

Als eine Konsequenz der Fluthilfe soll Pakistan nach Worten von Entwicklungshilfeminister Niebel mit internationaler Hilfe ein modernes Steuersystem bekommen. Ziel sei es, die Einnahmen des Staates kontrollierbar zu steigern. "Wir wollen helfen, aber Pakistan muss seine Hausaufgaben machen. Wenn nur neun Prozent des Staatshaushalts aus eigenen Steuergeldern kommen, gibt es Handlungsbedarf." Die Welt sei bereit, Pakistan weiter zu unterstützen. "Aber es darf nicht sein, dass Pakistan dauerhaft auf Entwicklungshilfe angewiesen bleibt."

Das Hochwasser betrifft mehr als 20 Millionen Menschen auf einer Fläche von 160.000 Quadratkilometern. Mehr als 1700 Menschen kamen bereits ums Leben, fast 1,9 Millionen Häuser wurden zerstört oder beschädigt.

DPA
swd/DPA/DAPD