Sein plötzlicher Tod hatte für Bestürzung gesorgt: Im Juli vergangenen Jahres starb der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder mit nur 35 Jahren völlig unerwartet an einer Lungenembolie. Er hinterließ eine Frau und zwei kleine Kinder. Der tragische Fall wird nun offenbar ein juristisches Nachspiel haben: Die Eltern des Verstorbenen haben das Universitätsklinikum Münster verklagt. Das berichtet die Funke Mediengruppe.
Die Eltern wollen an die Krankenakte ihres Sohnes gelangen. Es gebe "Unstimmigkeiten" und "Ungereimtheiten" über die Umstände, die zum Tod des Mannes geführt hätten, heißt es den Angaben zufolge in der Klage. Das Krankenhaus weigert sich, die Akte herauszugeben.
Unklarheit über Philipp Mißfelders Sturz
Auch Mißfelders Witwe lehnt die Herausgabe der Akte ab. Sie argumentiert, dass ihr verstorbener Ehemann das nicht gewollt hätte. Das Verhältnis zwischen dem 35-Jährigen und seinen Eltern sei zerrüttet gewesen, behauptet die Frau. Das bestreiten die Eltern.
Philipp Mißfelder war fünf Monate vor seinem Tod eine Treppe heruntergestürzt und hatte sich dabei Verletzungen an der Hüfte und am Rückgrad zugezogen. Die Lungenembolie gilt als Langzeitfolge dieses Unfalls. Was sich bei seinem Sturz genau zugetragen hatte, ist aber unklar - offenbar gibt es unterschiedliche Versionen. Von dieser Uneinigkeit hätten die Eltern erst bei der Beerdigung ihres Sohnes erfahren, heißt es in der Klage.
Eltern von Philipp Mißfelder sind beunruhigt
Auch was sich in den letzten Stunden des CDU-Politikers zugetragen hatte, sei nicht klar. Der Anwältin der Kläger zufolge heiße es einerseits, Mißfelder sei in seiner Wohnung gestorben. Andere erzählten, er sei erst im Krankenhaus gestorben. Mißfelders Eltern seien beunruhigt. Die nachträglichen Hinweise hätten neue Fragen aufgeworfen und "den legitimen Wunsch der Eltern, sich anhand der Patientenunterlagen ein eigenes Bild verschaffen zu können, verstärkt", heißt es dem Bericht zufolge in der Klage.
Philipp Mißfelder wurde am 25. August 1979 in Gelsenkirchen geboren. 1993 trat er der Jungen Union (JU) bei, 1995 dann der CDU. Er war seit 2005 Bundestagsabgeordneter und seit 2009 außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Von 2002 bis 2014 führte er die JU Deutschlands als Vorsitzender.