Frauen bekommen weiterhin deutlich weniger Rente als Männer. Der durchschnittliche Zahlbetrag aus der gesetzlichen Rente – also der Betrag, der netto monatlich auf dem Konto landet – liegt für Frauen in Deutschland bei 797 Euro. Dies geht aus der Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Kleine Anfrage des Linken-Fraktionschefs Dietmar Bartsch hervor.
Demnach verdienen Frauen in Deutschland rund 20 Prozent weniger als Männer (1222 Euro) und erhalten eine gesetzliche Rente, die sogar 35 Prozent niedriger ist: 425 Euro weniger. Die Lohnlücke (Gender Pay Gap) ist also groß, die Rentenlücke (Gender Pension Gap) im Alter noch größer.
Löhne für Pflegekräfte viel zu niedrig
Als "Armutszeugnis für die Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland" bezeichnet Dietmar Bartsch die Zahlen. Er verweist auf den Dank von Bundeskanzlerin Angela Merkel, den sie in der Coronakrise bereits mehrfach an Ärzte und Pflegepersonal gerichtet habe: Es bleibe deshalb umso beschämender, dass wir Pflegekräfte mit schlechten Löhnen am Abend nach Hause und im Alter in Armut schicken. Bartsch: „Heutige und künftige Rentner sind immer mehr Dauerverlierer der Politik der Bundesregierung."
Es seien weit überdurchschnittlich Frauen, die soziale Berufe ausüben, so wie es überwiegend Frauen seien, die vor Weihnachten "in den übervollen Supermärkten" an den Kassen sitzen würden: "In der Pflege sind die Löhne in der Corona-Krise kaum gestiegen, in den Supermärkten sind sie gar gesunken", sagt Bartsch.

In Österreich liege die Durchschnittsrente um 800 Euro höher. "Wir haben nicht nur eine Lohn-, sondern auch eine riesige Rentenlücke zwischen Frauen und Männer", so der Politiker. Laut Bartsch brauche es eine "Lohnrevolution“ in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kitas und Supermärkten. Hier sei in diesem Jahr viel geredet, aber kaum gehandelt worden: "Wir brauchen einen Mindestlohn von 12 Euro und eine Generalüberholung der gesetzlichen Rente", so der Linken-Fraktionschef. "Wir fordern eine Rentenkasse für alle ähnlich wie in Österreich, in die alle einzahlen, auch Abgeordnete, Beamte und Selbständige. Zusammen mit anderen Maßnahmen wäre die gesetzliche Rente dann in der Lage, vor Altersarmut zu schützen und den Lebensstandard zu sichern.“