Viele Politiker besuchen derzeit Flüchtlingsheime: Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Chef Sigmar Gabriel waren in der Asylbewerberunterkunft in der sächsischen Stadt Heidenau, wo es zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen war, Bundespräsident Joachim Gauck lobte im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf in Berlin, wo jetzt ebenfalls Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben, die Arbeit der freiwilligen Helfer dort. Eine Mehrheit von 59 Prozent der Deutschen hält solche Besuche nach einer Forsa-Umfrage für den stern für richtig und sinnvoll, 38 Prozent hingegen meinen, dass sie eher überflüssig seien.
Während die Anhänger von Union, SPD, Grünen und Linkspartei mehrheitlich der Auffassung sind, dass solche Besuche ihren Sinn haben, halten die Anhänger der rechtspopulistischen AfD sie überwiegend für eher überflüssig.
Die Befragten, die derlei Besuche für richtig erachten, gaben auch an, weshalb sie dieser Meinung sind: 74 Prozent glauben, dass damit Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt werden, 64 Prozent hoffen, dass damit die Akzeptanz für Flüchtlinge in der Bevölkerung erhöht wird. Nur 38 Prozent sind der Ansicht, dass sich die Situation der Flüchtlinge durch solche Politiker-Besuche verbessert.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 27. und 28. August 2015 im Auftrag des stern 1001 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Weil Mehrfachnennungen möglich waren, ist die Prozentsumme höher als 100. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.