Die Deutschen helfen gern. Mehr als die Hälfte hat in den vergangenen vier Wochen nach eigenen Angaben eine gute Tat vollbracht und jemandem geholfen, der nicht zur Familie oder zum Freundeskreis gehörte. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Umfrageinstituts YouGov im Auftrag der Hilfsorganisation Malteser.
Fast jeder Dritte gab an, in der Woche vor der Befragung jemandem geholfen oder Hilfe angeboten zu haben, weitere 23 Prozent im letzten Monat. Nur sieben Prozent sagten, sie böten "grundsätzlich Personen, die nicht zu meiner Familie oder meinem Freundeskreis gehörten, keine Hilfe an".
14 Mal kein unnützes Wissen über das Ehrenamt

Fast 40 Prozent der Deutschen über 14 Jahre sind freiwillig engagiert, hat der Freiwilligensurvey 2019 in einer Umfrage ermittelt. Das Engagement stieg im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise 2014 und hat seither sein hohes Niveau beibehalten. Gut zwölf Prozent der Deutschen war zwischen 2014 und 2019 in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig, mehr Frauen als Männer. Derzeit sind es je nach Bundesland zwischen sechs acht Prozent.
Frauen hören öfter zu
Die Hilfe reichte dabei über Fremden den Weg zu erklären oder schwere Gegenstände tragen (46 Prozent) und jemandem in einer schwierigen Lebenslage zuhören (46 Prozent) über Nachbarschaftshilfe (36 Prozent) und digitale oder technische Beratung (34 Prozent) bis hin zu Spenden (29 Prozent) oder der Mitwirkung bei einer gemeinnützigen Veranstaltung (19 Prozent).
Frauen hören dabei häufiger zu oder bieten emotionale Unterstützung, Männer helfen öfter bei technischen Problemen. Auch fragen Frauen häufiger aktiv nach, ob Hilfe benötigt wird (31 Prozent), während Männer eher auf Anfragen über Dritte oder soziale Medien reagieren.
82 Prozent glauben an die Macht der guten Tat
Unterschiede gibt es auch bei den Altersgruppen. Bei den Befragten über 45 gaben 84 Prozent an, "eher spontan" zu helfen. Bei den 18- bis 44-Jährigen suchen mehr Menschen auch aktiv nach Möglichkeiten, Hilfe anzubieten (26 Prozent).
Die Hilfsbereitschaft tut nach Ansicht der Befragten auch der Gesellschaft insgesamt gut. 86 Prozent gaben an, dass sich Menschen in einer Gesellschaft sicherer fühlten, in der Freundlichkeit gelebt werde. Ebenfalls 86 Prozent sind der Meinung, dass gegenseitige Hilfe den Zusammenhalt stärkt. 82 Prozent sind überzeugt, dass eine gute Tat eine Kettenreaktion auslösen kann.
„Wir freuen uns sehr über die große spontane Hilfsbereitschaft, die sich in den Ergebnissen des Ehrenamtsmonitors widerspiegelt. Das zeigt, wie wichtig Menschlichkeit und Solidarität für uns alle sind“, sagt Alexandra Bonde, Vizepräsidentin des Malteser Hilfsdienstes.

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Für die Umfrage wurden vom 29. November bis 2. Dezember rund 2100 Personen ab 18 repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region ausgewählt und in Online-Interviews befragt.