Erneut ist ein Afrikaner Opfer eines brutalen Überfalls geworden: Drei Männer haben in Wismar einen 39 Jahre alten Mann aus Togo mit Schlägen und Tritten zu Boden geprügelt. Das Opfer wurde wegen einer Schädel-Hirn-Verletzung im Krankenhaus behandelt, teilte die Polizei mit. Lebensgefahr bestehe nicht.
Motiv noch unbekannt
Drei Männer im Alter von 19, 23 und 24 seien festgenommen worden, sagte der Schweriner Oberstaatsanwalt Christian Pick. Das Schweriner Amtsgericht erließ Haftbefehle gegen die beiden Älteren von ihnen. "Das Motiv der Verdächtigen ist noch unbekannt", sagte Pick. Ein rechtsradikaler Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden. Allerdings gebe es keine Erkenntnisse, dass die drei Verdächtigen der rechten Szene angehörten.
Zwei 23 und 24 Jahre alte Männer seien in Untersuchungshaft genommen worden. Gegen den 19-Jährigen habe das Amtsgericht zwar Haftbefehl erlassen, dieser sei jedoch gegen Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt worden. Allen drei Verdächtigen werde gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Einige von ihnen seien der Polizei bekannt, aber nicht als Rechtsextremisten, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Timm (SPD), ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Auch das Opfer ist demnach bereits auffällig geworden.
Festgenommene bestreiten die Tat als solche nicht
Timm sagte in Schwerin: "Es wird weiter in jede Richtung ermittelt, auch in Richtung Fremdenfeindlichkeit." Zwei der festgenommenen Männer bestritten die Tat als solche aber nicht.
Die Männer hätten den 39 Jahre Mann aus Togo in der Wismarer Innenstadt umstellt, zu Boden gestoßen und getreten. Zeugen hatten die Tat beobachtet und schilderten im NDR, wie der Afrikaner traktiert worden sei. Die Täter seien zunächst geflohen, später aber zurückgekehrt, "um die Blutlache zu begutachten", die ihr Opfer hinterlassen habe, berichteten sie.

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