Podcast "heute wichtig" Aufbruch statt Zusammenbruch: Das Jahr 2022 in der Wirtschaft

"Capital"-Chefredakteur Horst von Buttlar
"Capital"-Chefredakteur Horst von Buttlar
© Frank May / Picture Alliance
"Dieser Krieg macht uns alle ärmer"– ein Satz, der Wahrheit in sich trägt, sagt "Capital"-Chefredakteur Horst von Buttlar beim Blick auf das Wirtschaftsjahr 2022. Für das kommende Jahr macht er aber auch Mut: "Es gibt nicht nur Zusammenbruch, es gibt auch Aufbruch."

Der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine war "ein historischer Schockmoment", sagt Horst von Buttlar in der 431. Folge "heute wichtig". Es ist eine Krise, die das Jahr geprägt hat. Denn während man bei anderen Krisen, der Pandemie, der Finanzkrise Hilfspakete schnüren konnte, sich in die digitale Welt flüchten konnte, setzt diese Krise bei unserer Energieversorgung an und ruft ganz existenzielle Sorgen bei den Menschen hervor, sagt der Chefredakteur von "Capital" und "Wirtschaft und Wissen" bei RTL News.

Horst von Buttlar erzählt im Podcast vom Beginn des Krieges, der für den Journalisten mit einer Corona-Infektion zusammenfiel. "Da habe ich erlebt, wie der Corona-Ticker auf einmal vom Ukraine-Ticker verdrängt wurde." Horst von Buttlar sagt, er sei in einer Generation aufgewachsen, in der die Welt immer besser wurde, weil man international zusammengearbeitet hat. "Und das ist mit dem Krieg erschüttert worden." Und während man in der Pandemie mit dem Impfstoff eine Lösung für die Krise gefunden hat, fehlt nun "dieses zentrale Hoffnungsereignis".

"Wir sind das erste Mal vor der Lage"

Trotzdem lässt Horst von Buttlar Optimismus zu im Jahresrückblick Wirtschaft bei "heute wichtig". Die Stimmung habe sich zum Jahresende ein bisschen aufgehellt, die Gas-Speicher sind voll, die LNG-Terminals stehen bereit: "Wir sind dabei Luft zu holen. Wir sind das erste Mal vor der Lage."Der Wirtschaftsjournalist ist sich sicher, dass die Deutschen die Kunst der Anpassung unterschätzen. Zwar werde diese Anpassung schmerzhaft und unser Wohlstand steht in Fragen, aber: "Wir tun manchmal so, als ob die Zukunft ein Buch ist, dessen Blätter schon beschrieben sind, aber diese Blätter sind weiß."

Entlastungspakete der Ampel-Regierung: "Bittere Schulden, die weh tun"

Trotzdem lasse sich nicht leugnen, dass die große Abrechnung vermutlich erst im März kommt. Dann aber greifen die Entlastungspakete der Ampel-Regierung. Der Doppel-Wumms, die 200 Milliarden an Subventionen sind laut Horst von Buttlar "bittere Schulden, die weh tun". Denn der Staat liefere die größte Einzelsubvention in der Geschichte des Landes – Geld, "das einmal durch den Schornstein geht" und dass man gerne für etwas anderes genommen hätte, sagt er. Der Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung stellt er für das vergangene Jahr ein Zeugnis aus, dass alles in allem in Ordnung ist, denn: "Die Ampel war nur mit Krisenmanagement beschäftigt." So sei mehr als verständlich, dass der Krieg der Politik ein wenig die Zukunftspläne geraubt habe. 

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

Podcast "heute wichtig"

Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.

"Es ist zu früh für Entwarnung", sagt Horst von Buttlar mit Blick auf 2023. Der "Capital"-Chefredakteur glaubt aber auch, dass uns das kommende Jahr überraschen könnte. Der Ifo-Index sei leicht gestiegen, es könnte Wachstum geben und auch die Rezession könnte milder ausfallen als befürchtet. "Der Abstieg Deutschlands ist nicht ausgemacht."

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