"heute wichtig" Das Massaker von Butscha – ein Kriegsverbrechen und seine Folgen

Ukraine, Butscha: Eine Frau geht auf einer Straße, die übersät ist mit zerstörten Militärfahrzeugen
Ukraine, Butscha: Eine Frau geht auf einer Straße, die übersät ist mit zerstörten Militärfahrzeugen
© Rodrigo Abd/AP / DPA
Die Bilder aus dem ukrainischen Butscha haben international für großes Entsetzen gesorgt. Im Podcast "heute wichtig" berichtet Reporter Gordian Fritz von seiner Reise in das Gebiet und Journalist Jan-Christoph Wiechmann ordnet ein, was Kriegsverbrechen sind.  

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort hunderte Leichen entdeckt, laut ukrainischen Angaben seien es mehr als 300. Augenzeugen berichten davon, dass russische Soldaten Zivilisten gezielt getötet hätten. Reporter Gordian Fritz war gestern in Butscha und wurde von den Ukrainern an einige Orte geführt, um die grausamen Taten zu dokumentieren. In der heutigen Folge 247 von "heute wichtig" sagt er: "Man hat uns zu einem Landschulheim in Butscha gebracht und dort in einen Keller geführt. Dort lagen fünf männliche Leichen, angeblich Zivilisten, wie man uns sagte. Sie waren gefesselt, wir konnten sehen, dass sie Kopfschüsse hatten, von den Russen angeblich erschossen." Es ist schwer, die Taten eindeutig zu überprüfen. Für die Ukraine ist es ein Druckmittel, meint Gordian Fritz: "Was mir aufgefallen ist, dass die Ukraine diese Bilder und diese angeblichen Taten natürlich für sich benutzt, um Druck auch auf den Westen auszuüben."

Streubomben und Vergewaltigungen 

Reporter Jan-Christoph Wiechmann hat sich mit dem Fall Butscha beschäftigt und mit Human Rights Deutschland über mögliche Kriegsverbrechen gesprochen. "Es gibt nach Prüfung von Human Rights Watch inzwischen unzählige Beweise für russische Kriegsverbrechen. Dass die Russen geächtete Streubomben einsetzen, das gilt als gesichert, etwa in den Wohngebieten von Charkiw. (…) Auch der Einsatz von Tretminen ist ein Kriegsverbrechen der Russen. Am 28. März wurden in der Region von Charkiw diese Tretminen eingesetzt, die können im Umkreis von 16 Metern wahllos Menschen töten und verstümmeln." Es gibt auch Berichte über Vergewaltigungen durch russische Soldanten, berichtet Wiechmann. 

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

Podcast "heute wichtig"

Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.

"Dazu kommen ja dann die Kriegsverbrechen durch die Bombardierung der Zivilbevölkerung, das verstößt gegen die Genfer Konvention. Eine Rakete auf ein Wohnhaus, das Menschen tötet und Schaden anrichtet, das alleine stellt ein Kriegsverbrechen dar. Und das haben wir massenhaft gesehen."  

Human Rights Watch hat sogar die Hoffnung, dass einzelne russische Kommandierende vor dem internationalen Strafgerichtshof angeklagt werden – und vielleicht sogar Wladimir Putin selbst. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, erst einmal müssen Beweise gesammelt und eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen eingeleitet werden. 

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fs

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