Die Ibiza-Affäre dürfte Heinz-Christian Strache, der letzte Woche als österreichischer Vizekanzler zurückgetreten ist, nicht geschadet haben. Für ihn könnte es schon bald von Wien nach Straßburg ins EU-Parlament gehen. Bei den EU-Wahlen am Sonntag wurde Strache, der für die FPÖ auf Listenplatz 42 angetreten war, ins Parlament gewählt. Das berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Heinz-Christian Strache erhielt mehr als 33.500 Stimmen
Strache hat laut APA (Stand Montagnachmittag) bereits mehr als 33.500 Vorzugsstimmen hinter sich. Für ein Direktmandat reichen rund 33.000. Ausgezählt sind bisher die Vorzugsstimmen in Wien, Niederösterreich, teilweise der Steiermark, Oberösterreich und Salzburg. Diejenigen aus Tirol, Vorarlberg, dem Burgenland und Kärnten sowie die per Briefwahl abgegebenen Vorzugsstimmen liegen noch nicht vor.
Wer mehr als fünf Prozent der Wähler seiner Partei zu einer Vorzugsstimme motivieren kann, wird auf der Kandidatenliste vorgereiht. Strache konnte seine Solidaritätskandidatur wegen des knappen Fristenlaufs nach seinem Rücktritt nicht mehr rückgängig machen. Endgültig vorliegen wird das offizielle Vorzugsstimmenergebnis für die EU-Wahl erst Dienstag oder Mittwoch.
Laut Recherchen des ORF-Journalisten Martin Thür, konnte Strache sogar mehr als 37.000 Wähler hinter sich versammeln. Die FPÖ wollte sich auf stern-Anfrage nicht dazu äußern, ob Strache das Mandat annehmen wird. Strache selbst äußerte sich in einem Posting auf Facebook dazu, wonach er sein Mandat annehmen werde, löschte es jedoch kurz darauf wieder.
Strache war am 18. Mai von all seinen Ämtern zurückgetreten, nachdem der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" das "Ibiza-Video" veröffentlicht hatten. Strache spricht darin mit einer vermeintlichen russischen Investorin über eine mögliche Zusammenarbeit, unter anderem werden eine strategische Einflussnahme, verdeckte Wahlhilfe und möglicherweise illegale Parteienspenden diskutiert.