Die Bundesregierung will Millionen Firmen vorübergehend unter die Arme greifen, weil ihre Energiekosten so stark gestiegen sind. Das ist besser, als die im Prinzip lebensfähigen Unternehmen mitsamt der Arbeitsplätze pleite gehen zu lassen.
So weit so gut.
Die Bundesregierung plant aber auch, dass die Manager vieler dieser Unternehmen weiter ihre Sonderzahlungen kriegen sollen, ihren Jahresend-"Bonus". Das ist ungerecht. Das ist ein Schlag ins Gesicht derer, die das Ganze finanzieren.
Steuergeld: Es geht um Fairness in der Krise
Was immer diese Chefs für ihren Bonus leisten, sie können es nur leisten, weil alle Steuerzahler in Deutschland demnächst ihren Laden retten. Und alle Steuerzahler, das heißt: Jede Menge kleine Steuerzahler, die weitaus weniger als Manager verdienen. Aber irgendetwas läuft verdammt schief, wenn eine Supermarktkassiererin oder ein Lkw-Fahrer den Jahres-Bonus eines Vorstands finanziert.
Das verbreitet eine verheerende Botschaft: Wer es bis nach oben geschafft hat, braucht sich selbst in dieser Krise keine Sorgen mehr zu machen. Sorgen? Das ist nur etwas für die untere Hälfte der Gesellschaft. So einen Eindruck darf keine Regierung entstehen lassen, denn er könnte auf Dauer das Land zerreißen.
Doch die Koalition aus SPD, Grüne und FDP konnte sich auf den klaren Schnitt nicht einigen. Stattdessen dürfen unterstützte Staatsunternehmen keinen Bonus zahlen. Alle andere Unternehmen dürfen es hingegen, wenn sie ein gewisses Niveau der Hilfen nicht überschreiten. Die Regierung tut also allen Ernstes so, als könnte man diese sehr grundsätzliche Frage von Gerechtigkeit einmal so und einmal andersherum beantworten.
Es ist kein Neid, Bonuszahlungen für Manager von staatlich gestützten Firmen rundweg abzulehnen. Es geht um Fairness in der Krise. Und es geht um Zusammenhalt zwischen Oben und Unten. Der ist strapaziert genug, aber mit ihrer Bonusregelung setzt ausgerechnet die Bundesregierung noch einen drauf. Das ist nicht zu verstehen und kaum zu verzeihen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de