Formel 1 Jarno Trulli gewinnt Rennen in Monaco

Während der Italiener Trulli seinen ersten Karrieresieg feierte, zerplatzte vorerst Schuhmachers Traum vom historischen Startrekord: Nach einem Crash mit Montoya schied der Weltmeister aus.

Michael Schumachers Traum vom sechsten Saisonsieg in Serie ist nach einem Crash mit seinem alten Widersacher Juan Pablo Montoya jäh geplatzt. Der sechsmalige Formel-1-Weltmeister kollidierte in der 46. Runde des von vielen Unfällen geprägten Großen Preises von Monaco im Tunnel mit dem Kolumbianer, wobei sein Ferrari stark beschädigt wurde. Allerdings traf Williams-BMW-Pilot Montoya dieses Mal keine Schuld. So sehr sich Schumacher über den dadurch verpassten Start- und Monaco-Siegesrekord ärgerte, so sehr jubelte der Italiener Jarno Trulli am Sonntag in Monte Carlo über den ersten Triumph seiner Formel-1-Karriere.

Schumis erstes Aus seit 18 Rennen

Der Renault-Pilot gewann den Grand-Prix-Klassiker an der Côte d'Azur in 1:45:46,601 Stunden mit 0,4 Sekunden Vorsprung vor Jenson Button im BAR-Honda. Wegen eines Motorschadens am Olivier Panis' Toyota beim Start musste der sechste Saisonlauf um eine auf 77 Runden (257,180 km) verkürzt werden. Rubens Barrichello belegte an seinem 32. Geburtstag im zweiten Ferrari den dritten Platz und tröstete damit die Scuderia etwas über Schumachers ersten Ausfall seit 18 Rennen. Letztmals war der Kerpener am 6. April 2003 beim Regenchaos in Brasilien wegen eines Fahrfehlers nicht ins Ziel gekommen.

Trotz dieses "Nullers" auf dem Stadtkurs führt Schumacher die WM-Wertung dank seiner fünf Auftaktsiege weiterhin souverän mit 50 Punkten an. Barrichello bleibt mit nunmehr 38 Zählern Zweiter vor Button (32) und Trulli (31). Der Italiener feierte im Fürstentum nicht nur seinen ersten Sieg im 119. Anlauf, sondern beendete zugleich die Ferrari-Erfolgsserie. Schumacher (7) und Barrichello (1) hatten die zurückliegenden 8 WM-Läufe gewonnen. Vor Trulli war dessen Teamkollege Fernando Alonso der letzte Nicht-Ferrari-Fahrer, der einen Grand Prix für sich entschieden hatte

Ralf mit Doppel-Handicap

Ralf Schumacher ging gleich doppelt gehandicapt in den Glamour-Grand-Prix: Zur Strafversetzung um zehn Startplätze nach hinten auf Rang zwölf wegen eines Motorwechsel kam noch eine schwere Erkältung. Der Wiliams-BMW-Pilot schlug sich zwar wacker, konnte aber nie in die Entscheidung um die Podiumsplätze eingreifen. Schließlich musste der der Rheinländer in der 70. Runde seinen Wagen abstellen, wurde aber noch als Zehnter und Letzter gewertet. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) belegte im Jordan-Ford den siebten Rang und feierte damit nach bislang großen Enttäuschungen einen Achtungserfolg.

Für McLaren-Mercedes endete der Klassiker mit einer erneuten Pleite. David Coulthard schied nach einem unverschuldeten Unfall früh aus. Für Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen bedeutete ein technischer Defekt mit der Pneumatik in der 29. Runde das Aus. "Ein schlechtes Ergebnis für dieses Monaco-Wochenende, das besser begann als die Rennen zuvor", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Unfallreiches Rennen

Ein schwerer Unfall in der dritten Runde zeigte, wie gefährlich die Raserei durch den engen Leitplanken-Dschungel ist. Giancarlo Fisichella prallte mit seinem Sauber-Petronas gegen David Coulthards McLaren-Mercedes, überschlug sich und landete schräg auf dem Rücken auf der Absperrung. Der Italiener und der Schotte überstanden den spektakulären Crash in der Schwimmbad-Passage unverletzt. Auslöser des Unfalls war ein kapitaler Motorschadens an Takuma Satos BAR- Honda, wonach die folgenden Piloten in den Qualmwolken kaum noch Sicht hatten. Das auf die Strecke geschickte Safety Car neutralisierte das Feld für vier Runden.

Sato hatte zuvor bei seinem Blitz-Start Michael Schumacher in die rechte Seite geboxt, wodurch dieser um zwei Plätze auf Rang sechs zurückfiel. Damit hatten sich die Chancen des Deutschen auf seinen sechsten Monaco-Sieg weiter verschlechtert. Trulli nutzte die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere glänzend und konnte auch nach der Safety-Car-Phase die Spitze vor Fernando Alonso im zweiten Renault verteidigen. Michael Schumacher lag nach 20 Runden schon 9,6 Sekunden hinter dem Italiener, hatte sich aber nach den Boxenstopps seiner vor ihm liegenden Rivalen Kimi Räikkönen und Jenson Button auf Rang drei vorschieben können.

Tankstopp änderte Positionen nicht

Der erste Tankstopp des Führungstrios innerhalb von zwei Umläufen brachte keine Positionswechsel: Der Italiener Trulli lag in der 27. Runde weiter vor seinem spanischen Teamkollegen. Schumacher konnte sich aber näher an das Renault-Duo heranschieben. Alonsos Einschlag in die Leitplanke Ausgangs des Tunnels in der 42. Runde und die anschließende zweite Safety-Car-Phase änderten das Bild schlagartig. Nach dem Fahrfehler des Spaniers, der Ralf Schumacher im Tunnel überholt hatte, platzten nicht nur die Renault-Träume vom greifbar nahen Doppelerfolg im Fürstentum, sondern urplötzlich hatte Michael Schumacher wieder reelle Siegchancen.

Nur vier Umläufe später dann der Schock für Schumacher: Ebenfalls im Tunnel bremste der 35-Jährige während der Gelb-Phase in Sichtweise des Sicherheitsautos stark ab. Der direkt hinter ihm heranschießende Juan Pablo Montoya wollte sich innen vorbeischieben. Bei der Kollision mit dem Williams-BMW wurde Schumacher an die Außenwand gedrückt, wobei das linke Vorderrad des Ferraris abknickte und die Nase stark beschädigt wurde. Der Titelfavorit konnte seinen lädierten Boliden nur noch an die Box schleppen und abstellen.

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Elmar Dreher und Volker Gundrum, dpa

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