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Formel 1 Vettel bleibt "Bulle", Debakel für Schumi-Ersatz

Beim ersten freien Training zum Großen Preis von Europa landete Ferrari-Ersatzfahrer Luca Badoer abgeschlagen auf dem letzten Platz. Rubens Barrichello fuhr im BrawnGP Bestzeit. Sebastian Vettel, Trainingsfünfter, hat seinen Vertrag bei Red Bull verlängert.

BrawnGP-Pilot Rubens Barrichello hat die Bestzeit im ersten Freien Training zum Großen Preis von Europa erzielt. Der Formel-1-Fahrer aus Brasilien benötigte am Freitag auf dem 5,419 Kilometer langen Hafenkurs in Valencia 1:42,460 Minuten für seine beste Runde. Während die deutsche WM-Hoffnung Sebastian Vettel auf Rang fünf fuhr, musste sich Ferrari-Ersatzfahrer Luca Badoer trotz Unterstützung von Michael Schumacher am Kommandostand mit dem letzten Rang begnügen.

Der ernüchternde Rückstand des Italieners, der vor rund zehn Jahren sein letztes Rennen in der Motorsport-Königsklasse bestritten hatte: 3,380 Sekunden.

Vettel war beim ersten Warmfahren bei Temperaturen um die 30 Grad 0,628 Sekunden langsamer als Barrichello. Zweitschnellster war der Finne Heikki Kovalainen (+0,176) vor seinem englischen McLaren- Mercedes-Kollegen und Weltmeister Lewis Hamilton (0,194). Auf Rang vier schob sich der WM-Spitzenreiter Jenson Button (England) im zweiten Brawn-Mercedes (0,614). Er führt in der Gesamtwertung vor dem elften Saisonlauf an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) mit 70 Punkten vor Vettels Stallrivale Mark Webber (51,5/Australien) und Vettel (47), der seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr bis Ende 2011 verlängerte. Zudem einigte man sich auf eine Option für 2012.

Erfreulich aus deutscher Sicht beim ersten Training war vor allem der sechste Platz von Adrian Sutil aus Gräfelfing im Force India, auch wenn die Aussagekraft der Rangfolge beim Training immer nur bedingt ist. Nico Rosberg aus Wiesbaden wurde im Williams-Toyota 14., Nick Heidfeld im BMW-Sauber 15. und Timo Glock kam im Toyota nur auf Platz 19. Schlechter war lediglich Badoer, der den verunglückten Felipe Massa im Ferrari vertritt und bereits am Donnerstag kundgetan hatte, sich keine Ziele gesetzt zu haben - außer ankommen.

Vettels Zukunft geklärt

Die Zukunft von Sebastian Vettel ist bis mindestens 2011 geklärt. Die von vielen Teams begehrte Formel-1-Hoffnung will seinem Rennstall Red Bull weiter Flügel verleihen. "Red Bull freut sich bekanntzugeben, dass es den Vertrag mit Sebastian Vettel bis Ende 2011 verlängert hat, mit einer Option für 2012", hieß es knapp in einer sechszeiligen Presseerklärung des österreichischen Teams kurz vor dem ersten Freien Training zum Großen Preis von Europa in Valencia.

Vettel, deutsche WM-Hoffnung und WM-Dritter vor dem elften Saisonlauf, hat in seiner ersten Saison für Red Bull bereits zwei Siege eingefahren und gilt als einer der begehrtesten Piloten im Starterfeld. Mit der Bekanntgabe am Freitag wurden jegliche Spekulationen, wohin der Weg des Heppenheimers nach dem Ende seines bisherigen Kontrakts Ende 2010 führen könnte, im Keim erstickt. Spekuliert wurde sogleich, dass der 22-Jährige für sein verlängertes Engagement im Team des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz auch entsprechend entlohnt wird.

Während die Zukunftsfrage bei Kollegen wie seinen deutschen Landsmännern Nick Heidfeld und Nico Rosberg oder auch beim zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso für nächstes Jahr noch ungeklärt ist, hat Vettel für klare Verhältnisse gesorgt. Sicherlich nicht ohne stolz verwies Red Bull in seiner Erklärung darauf, dass Vettel dem Red Bull Junior Team entstamme. Der Pilot äußerte sich erstmal nicht, nach dem ersten Training auf dem kurvigen Hafenkurs ging er schnurstracks zu einem Teammeeting.

Der 22-Jährige mit dem listigen Grinsen und den hellwachen Augen war vor der laufenden Saison vom Schwester-Team Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen. Im vergangenen Jahr hatte Vettel in Monza seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert und seinem Ruf als Regenspezialist alle Ehre gemacht. Es war zugleich der erste Erfolg für einen der beiden Mateschitz-Rennställe. Vor seinem Engagement als Stammpilot bei Toro Rosso war Vettel Test- und Ersatzfahrer bei BMW-Sauber. Für den bayrischen Werksrennstall hatte er im Juni 2007 sein erstes Formel-1-Rennen bestritten und war gleich bei seinem Debüt in der "Königsklasse" in die Punkteränge gerast.

Vor dem elften WM-Lauf in dieser Saison liegt Vettel mit 47 Punkten auf Rang drei hinter Spitzenreiter Jenson Button aus England von Brawn GP (70) und seinem Red-Bull-Kollegen Mark Webber aus Australien (51,5).

Längst wird Vettel stets von Journalisten und Fans umringt, sobald er irgendwo auftaucht. Bei den Pressemeetings im Motorhome von Red Bull drängen sich die Medienvertreter, die Augen und die Mikros der Diktiergeräte sind auf Vettel gerichtet, dessen Formel-Karriere 2003 ihren Anfang nahm. 2004 gewann er bereits die Formel-BMW- Meisterschaft. Nach seinem Formel-1-Debüt 2007 als Ersatz des zuvor verunglückten Robert Kubica ließ ihn BMW-Sauber mitten in der Saison ziehen, weil Vettel die Möglichkeit auf ein Stammcockpit bei Toro Rosso bekam. Und mit Turbo-Geschwindigkeit entwickelte sich Self-Made-Man Vettel (er managt sich selbst) zum Siegkandidaten mit berechtigter WM-Hoffnung.

Jens Marx/DPA DPA

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