Der Hype um den Liga-Gipfel erreichte neue Dimensionen, doch in der Tabelle soll das altbekannte Bild wieder hergestellt werden. "Wir werden zeigen, dass wir auf Platz eins gehören. Sie sind vor uns in der Tabelle, aber das werden wir zurechtrücken", versprach Bundesliga-Torschützenkönig Luca Toni den Bayern-Fans einen Sieg gegen 1899 Hoffenheim.
Lange schon fiebert Fußball-Deutschland dem Aufeinandertreffen entgegen, DFB- Sportdirektor Matthias Sammer freut sich auf ein "vorweggenommenes Weihnachtsgeschenk für den deutschen Fußball" - und auch Franz Beckenbauer kann die Bescherung kaum noch erwarten. "Ich bin selbst neugierig. Ich gehe davon aus, dass die Bayern gewinnen, dass sie Hoffenheim zeigen, wo der Barthel den Most holt", sagte der "Kaiser".
In 168 Länder wird das Finale um die Herbstmeisterschaft zwischen dem FC Bayern München und 1899 Hoffenheim übertragen. Gestichelt, gewitzelt und gespottet wurde vor dem Duell Groß gegen Klein genug, jetzt wollen beide Seiten mit Leistung überzeugen. "Wir werden ein tolles Spiel sehen, davon bin ich überzeugt und dann werden wir sehen, wer die bessere Mannschaft hat", meinte Bayern-Manager Uli Hoeneß vor der Partie, für die er 150 000 Tickets hätte verkaufen können. "Das ist ein Spiel, auf das ganz Deutschland wartet", betonte auch Franck Ribéry vor der Partie gegen den Spitzenreiter.
Selbstbewusst geht der Club aus dem 3300-Einwohner-Dorf in die Partie, doch die Münchner demonstrierten erst recht breite Brust. "Das wird eine Kraftprobe werden", prophezeite Toni. Und nach dem verbalen Geplänkel ging das Kräftemessen auch am Donnerstag weiter: Jürgen Klinsmann setzte im Gegensatz zu den Gästen und zum sonst üblichen Gebaren überraschend ein öffentliches Abschlusstraining an - Stärke wird demonstriert.
Die badischen Überflieger sind vor der Pflichtaufgabe in der ausverkauften Arena aber (noch) gelassen. Wenn die Münchner verlieren, "wäre das ein Erdrutsch", meinte 1899-Coach Ralf Rangnick, der cool die erwarteten Verbal-Attacken von der Säbener Straße konterte und mit seinem Asterix-Vergleich selbst für Schlagzeilen sorgte. "Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München fahren. Wenn sie flotten Fußball sehen wollen, sind Sie in Hoffenheim richtig", tönte Rangnick. Ob sein Team aber dem Tempo eines Ribéry gewachsen ist und wie flott es vor der Fan-Gemeinde von 69 000 Zuschauern wirklich auftritt, bleibt abzuwarten. "Die Frage ist, wie Hoffenheim auf die ungewohnte Kulisse reagiert", meinte Beckenbauer.
Die Zeichen zwischen den Offensivspezialisten stehen auf Sturm - nur Miroslav Klose zweifelt. "Ich glaube nicht, dass es Schlag auf Schlag gehen wird. Jeder wird ein bisschen auf seine Defensive achten", sagte der Angreifer. Allerdings fielen in keinem Stadion mehr Tore (37) als in München und niemand netzte auswärts häufiger ein als Hoffenheim mit 20 Treffern. In einem Pflichtspiel treffen die beiden Rivalen erstmals aufeinander. Das einzige Freundschaftsspiel zwischen dem aktuellen Überraschungs-Ersten (34 Punkte, 40:20 Tore) und dem Zweiten (31/35:21) gewann der FC Bayern zur Einweihung des Dietmar-Hopp-Stadions beim damaligen Verbandsligisten mit 4:1.
Für die Münchner Offensiv-Abteilung geht es zudem auch ums Renommee. Die Millionen-Stars Ribéry, Toni und Klose wollen dem viel gepriesenen Hoffenheim-Angriff mit Demba Ba, Chinedu Obasi und dem in Gerd-Müller-Manier treffenden Vedad Ibisevic zeigen, wer die Nummer 1 der Liga ist. "Wer besser ist, wird sich morgen zeigen", stellte Klose fest. Im In- und Ausland war das Interesse riesengroß, selbst die renommierte "New York Times" berichtete ausführlich. "Ich hoffe auf ein Fußball-Feuerwerk, das die Bundesliga auch außerhalb der Grenzen Deutschlands gut präsentier", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Bayern München: Rensing - Oddo, Lucio, Demichelis, Lahm - Schweinsteiger, van Bommel, Zé Roberto, Ribéry - Klose, Toni
1899 Hoffenheim: Haas - Beck, Jaissle, Compper, Ibertsberger - Weis, Luiz Gustavo, Carlos Eduardo - Obasi, Ibisevic, Ba