Nach dem Champions-League-Aus gegen den FC Chelsea sowie der Kabbelei zwischen Keeper Oliver Kahn und Teamkollege Willy Sagnol wollen die Bayern wenigstens die Meisterschaft und den DFB-Pokal. "Es gibt keinen Grund für uns, Trübsal zu blasen. Wir müssen uns jetzt in der Meisterschaft schadlos halten", sagte Bayern-Chefcoach Felix Magath vor der Partie bei Hannover 96.
Sorgen um den mannschaftinternen Frieden macht sich Magath trotz des europäischen K.o.-Schlages und der Spieler-Fehde nicht: "Davon zu reden, dass wir uns selbst zerfleischen würden, halte ich für ausgemachten Quatsch." Die Münchner bangen um den Einsatz von Michael Ballack, der sich gegen Chelsea eine schwere Oberschenkelprellung zugezogen hat.
Einen positiven Effekt erhofft sich Schalke-Trainer Ralf Rangnick von der deftigen Aussprache nach der 0:3-Pleite in Stuttgart. "Es gab Gesprächsbedarf, und seitdem hat sich die Atmosphäre im Training gebessert", meinte er vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV. Rangnicks Rechnung, wie man die mit drei Punkten an der Spitze liegenden Bayern noch stürzen kann: "Fünf Siegen und ein Unentschieden aus den verbleibenden Spielen."
"Problematische Kiste"
Verfolger VfB Stuttgart nimmt trotz des Galaauftritts gegen Schalke die Begegnung bei Abstiegskandidat Hansa Rostock nicht auf die leichte Schulter. "In Rostock wird es weder schön noch bequem", warnte VfB-Coach Matthias Sammer, sondern "eine ganz gefährliche, problematische Kiste". Schließlich muss Hansa, zuletzt sechs Mal zu Hause ungeschlagen, gewinnen, um die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt zu erhalten.
Werder Bremen dürfte nur mit einem Erfolg im Spitzenspiel gegen Hertha BSC noch Chancen haben, die Stuttgarter vom dritten Champions- League-Platz zu verdrängen. "Platz drei bleibt das Ziel. Wir sind uns bewusst, dass wir dazu praktisch alles gewinnen müssen", sagte Bremens Innenverteidiger Frank Fahrenhorst. Die Berliner brauchen dagegen jeden Punkt, um Uefa-Cup-Platz fünf gegen den HSV und Leverkusen abzusichern.
Nach dem Mißerfolg kommt die Harmonie
Mit einem um einen Tag verlängerten Trainingslager und Seelenmassage durch Trainer Klaus Augenthaler hofft Bayer 04 Leverkusen die Krise beim Schlusslicht SC Freiburg zu beenden. "Eine Sieg ist wichtig, um im Kampf um einen Uefa-Cup-Platz nicht ganz abgehängt zu werden", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Coach Augenthaler glaubt den Grund für die Schwäche seiner Spieler ausfindig gemacht zu haben. "Im letzten Jahr ging es darum, nach Misserfolgen wieder Harmonie in der Mannschaft zu schaffen. Jetzt sind mir die Spieler fast zu harmonisch."
Borussia Dortmund will die Aufholjagd nach drei Siegen fortsetzen. Mit einem Erfolg gegen Arminia Bielefeld käme man beim Tabellen- Achten dem Traum von einer Uefa-Cup-Teilnahme näher. Doch Trainer Bert van Marwijk hat vor der lösbaren Aufgabe ein Grummeln im Bauch: "Alles ist positiv, vielleicht zu positiv."
Glaube an die letze Chance
Die Drohung gegen Borussia Mönchengladbachs Trainer Dick Advocaat durch einen inzwischen von der Polizei ermittelten Fan sorgte vor dem Abstiegsduell gegen den FSV Mainz 05 für Aufregung. Mehr Sorgen bereitet jedoch der Abwärtstrend des Tabellen-15., den die Mainzer nutzen wollen. "Wr haben die Chance, unsere Situation deutlich zu verbessern" so FSV-Coach Jürgen Klopp.
Ähnliches gilt für den VfL Bochum - wenn ein Sieg beim 1. FC Kaiserslautern gelänge. "Ich war immer derjenige, der gefordert hat, an die letzte Chance zu glauben" sagte VfL-Trainer Peter Neururer. Die Pfälzer bauen dagegen auf den Frische-Effekt durch Interimscoach Hans-Werner Moser, der nach dem 2:0 in Bielefeld nun einen Erfolg bei seiner Betzenberg-Premiere anstrebt. "Jeder muss aber noch etwas forscher rangehen und vor eigenem Publikum mehr Mumm zeigen", forderte er.