Mit einem gemütlichen Schaulaufen lassen Bayern München und Bayer Leverkusen die Vorrunde in der Champions League ausklingen. Nach dem bereits in der Vorwoche perfekt gemachten Einzug in die Zwischenrunde fiebern die Verantwortlichen des Bundesliga- Spitzenduos mehr der Auslosung am Freitag in Genf als den Pflichtauftritten am Mittwoch entgegen.
Sogar der sonst stets präsente »Kaiser« Franz Beckenbauer glänzt mit Abwesenheit, wenn die Bayern »ohne Zehn« bei Sparta Prag um den Sieg in der Gruppe H spielen.
Bayer will sich zurücklehnen
Leverkusens Manager Reiner Calmund erklärte vor der Heimpartie gegen Olympique Lyon ganz unverblümt: »Ich bin sehr froh, dass wir uns ein bisschen zurücklehnen können. Nach den vielen englischen Wochen tut das gut.«
Dabei ist auch für Bayer in der Gruppe F noch Platz eins drin, zumal Tabellenführer FC Barcelona das Spiel gegen Fenerbahce Istanbul lediglich als Test für das am Sonntag anstehende Prestigeduell mit Real Madrid ansieht und nur mit einer besseren Ersatzelf antritt.
Einsatzchance für zweite Garde
Doch auch Klaus Toppmöller gönnt vielen Stammkräften eine Pause. »Ich gehe kein Risiko ein in puncto Meisterschaft. Deshalb bekommen gegen Lyon die Jungs aus der zweiten Reihe eine Chance«, sagte der Bayer-Chefcoach am Dienstag mit Blick auf den Bundesliga-Hit am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Führungsspieler wie der angeschlagene Abwehrchef Jens Nowotny (Meniskusverletzung) sowie das Stürmer-Duo Ulf Kirsten und Oliver Neuville gehören gar nicht zum Aufgebot. Auf der Bank werden zunächst Spielmacher Yildiray Bastürk und Mittelfeld-Dauerrenner Carsten Ramelow Platz nehmen.
»Das Spiel ist aber vom Renommee, Image und wirtschaftlich von Bedeutung«, appellierte Calmund an die Mannschaft, die Aufgabe nicht zu leicht zu nehmen.
»Wir möchten guten Fußball bieten«
Die »zweite Garde« schickt auch Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld in Prag auf das Feld. »Es ist aber nicht so, dass wir eine Spaßreise unternehmen. Wir möchten den vielen Fans guten Fußball bieten«, sagte Manager Uli Hoeneß vor dem Abflug.
Dass der Titelverteidiger am Mittwochabend nicht mehr unbedingt alles geben muss, zeigte die Besetzung, die am Dienstag in Richtung Prag startete. Trotz neun verletzungsbedingter Ausfälle verzichtete Hitzfeld auf Nationaltorhüter Oliver Kahn, der nach 21 Pflichtspiel-Einsätzen in dieser Saison eine Pause bekam.
Der sonst so geradlinige Trainer tut sich bei der Einstufung der Bedeutung des Spiels schwer. »Der Gruppensieg ist in der ersten Gruppenphase noch nicht wichtig«, hatte Hitzfeld in den vergangenen Wochen stets erklärt.
FCB will den Gruppensieg
Immerhin »psychologisch« sei Platz eins jedoch von Vorteil. Was Hitzfeld dann doch dazu veranlasste, eine Siegdevise auszugeben: »Wir wollen Gruppenerster werden, wir wollen jedes Spiel gewinnen.« Ein Unentschieden genügt den Bayern, die derzeit mit elf Punkten auf Grund der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Tschechen stehen, für den Gruppenerfolg.
»Für mich ist es enorm wichtig, dass wir Erster werden«, versicherte Thorsten Fink, »wir können uns nicht erlauben, unsere Serie leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Denn eine Niederlage nagt immer am Selbstvertrauen.«