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Euro 2021 Müller, Hummels und einige Überraschungen – Löw: "Wissen, dass wir die Fans überzeugen müssen"

Jogi Löw während der Vorstellung des Kaders für die EM 2021
Jogi Löw: Ohne genaue Zielvorgabe in sein letztes großes Turnier
© Thomas Böcker / DFB / DPA
"Ein paar schöne Überraschungen" hatte Jogi Löw vor der Nominierung des EM-Kaders angekündigt – und er hielt Wort. Dass Thomas Müller und Mats Hummels mitfahren werden, gehörte nicht dazu.

Joachim Löw holt die 2019 von ihm ausgemusterten Routiniers Thomas Müller und Mats Hummels für die Europameisterschaft in die Fußball-Nationalmannschaft zurück. Das Weltmeister-Duo von 2014 zählt erwartungsgemäß zum 26 Spieler umfassenden Kader, den der Bundestrainer am Mittwoch in Frankfurt am Main präsentierte. Löw betonte, dass er ohne direkte Zielvorgabe ins Turnier gehen wolle, klar sei dennoch, dass der größtmögliche Erfolg angestrebt werde und für den deutschen Fußball auch wichtig sei.

Wie schon bei früheren Turnieren wartete der nach der EM ausscheidende DFB-Chefcoach bei seiner letzten Kader-Nominierung mit einigen Überraschungen auf. So berief Löw als weitere Rückkehrer nach jahrelanger Abstinenz Stürmer Kevin Volland von AS Monaco und den Freiburger Verteidiger Christian Günter, der sein einziges Länderspiel im Mai 2014 bestritten hatte.

Draxler, Brandt: Prominente Namen fehlen

Im Aufgebot fehlen dafür eine Reihe prominenter Namen wie Julian Draxler, Julian Brandt, Jonathan Tah und Amin Younes. Auch Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach, aktuell erfolgreichster deutscher Scorer in der Bundesliga, war gehandelt worden, ist aber nicht dabei. Dortmunds Kapitän Marco Reus hatte "nach einer komplizierten, kräftezehrenden Saison" am Dienstagabend in Rücksprache mit Löw seinen Verzicht auf eine EM-Teilnahme erklärt. Auch Torhüter Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona muss wegen eines Eingriffs am Knie verzichten.

Die meisten Spieler, nämlich acht, stellt der FC Bayern. Borussia Mönchengladbach und der FC Chelsea sind mit je drei Aktiven dabei. Zum großen Münchner Block zählt auch der 18-jährige Jamal Musiala, der zugleich der jüngste Akteur im Kader ist. Seine Nominierung war nicht unbedingt erwartet worden. Der ebenfalls hoch gehandelte 18-jährige Leverkusener Florian Wirtz wurde von Löw dagegen nicht berufen. 

Der EM-Kader in der Übersicht:

Euro 2021: Müller, Hummels und einige Überraschungen – Löw: "Wissen, dass wir die Fans überzeugen müssen"

Jögi Löw: "Uns hat Erfahrung gefehlt"

Die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobene EM beginnt am 11. Juni. Das Finale findet am 11. Juli in London statt. Das Finale zu erreichen, wäre "für uns alle erstrebenswert", sagte Löw während der Kaderbekanntgabe. "Im Moment" zähle die DFB-Auswahl nicht zu den absoluten Favoriten. Diese Ausgangslage belaste das Team aber nicht. "Bei einem Turnier ist es wichtig, dass man jedes Spiel so konzentriert angeht, jedes Spiel ist ein K.o.-Spiel." Es gehe zunächst nur darum, die Gruppenphase zu überstehen. Sollte das gelingen, sollte die Mannschaft durch eine erfolgreiche Vorrunde "in einen Flow kommen", so Löw, sei "für unsere Mannschaft alles möglich".

Beim großen Umbruch nach dem WM-Desaster 2018 in Russland hatte Löw Münchens Angreifer Müller und den heutigen Dortmunder Abwehrchef Hummels zusammen mit Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng im Frühjahr 2019 aus der Nationalmannschaft ausgemustert. Müller (31) und Hummels (32) liefen zuletzt am 19. November 2018 in der Nations League beim 2:2 gegen die Niederlande im Nationaltrikot auf. "Uns hat in einigen Spielen Erfahrung gefehlt", begründete Bundestrainer Löw, warum er sich für die Rückkehr der beiden Routiniers entschieden habe. 

Müller und Hummels könnten ihr Länderspiel-Comeback schon während der EM-Vorbereitung am 2. Juni im Testspiel gegen Dänemark in Innsbruck feiern. Vom 28. Mai bis 6. Juni absolviert Löw mit dem DFB-Team ein Trainingslager in Seefeld in Tirol. Die EM-Generalprobe findet am 7. Juni in Düsseldorf gegen Lettland statt.

Löw: "Gehe nicht mit großer Wehmut"

Er persönlich gehe "nicht mit großer Wehmut" in sein letztes großes Turnier, sagte Löw, der sein Amt nach der EM abgibt. "Wir gehen dies mit positiven Gedanken an. Wir sind der Überzeugung, wir können ein gutes Turnier spielen." Von großer Bedeutung sei es zudem, die Fans nach der desolaten WM 2018 und dem folgenden, schwierigen Umbruch zurückzugewinnen.

"Wir wissen schon auch, dass wir unsere Fans wieder überzeugen müssen", sagte der 61-Jährige. "Wir wollen eine Mannschaft, die vor Energie und Ehrgeiz sprüht, und die den Fans das Gefühl vermittelt, dass da eine Einheit auf dem Platz steht. Leute, mit denen sich die Fans identifizieren, die gewisse Werte verkörpern und die auf dem Platz alles investieren, was möglich ist, um erfolgreich zu sein."

Bei der EM-Endrunde trifft die DFB-Auswahl in der Gruppenphase jeweils in München auf Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni).

dho DPA

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