Der Bremer Naldo hat dafür gesorgt, dass Borussia Mönchengladbach auch nach 25 Jahren im Weserstadion ohne Sieg bleibt und auf dem direkten Weg in die Champions League nicht vom Fleck kommt. Durch das 2:2 (0:1) am Dienstag haben die seit fünf Pflichtspielen sieglosen Borussen als Tabellen-Vierter nun vier Punkte Rückstand auf Schalke 04, das seinen Vorsprung am Mittwoch ausbauen kann. Weiter in der Erfolgsspur ist der VfB Stuttgart, der nach einem Rückstand mit 3:1 in Augsburg gewann. Für Köln und Hertha BSC Berlin setzte es dagegen bittere Niederlagen. Köln ging in Mainz mit 0:4 unter und Hertha verlor im eigenen Stadion mit 1:2 gegen Freiburg.
Der Doppelpack von Mike Hanke (52./67.Minute) war zu wenig für die Borussia Mönchengladbach. Werder war durch Markus Rosenberg (18.) in Führung gegangen und glich durch Naldo (74.) aus. Nach einer umstrittenen Roten Karte für Sebastian Boenisch wegen einer Notbremse musste Werder ab der 28. Minute mit zehn Spielern auskommen. Der Punktgewinn belässt dem Tabellen-Sechsten die Chance auf den Europa-League-Einzug.
Gladbach nutzt große Chancen nicht
Bei den Gladbachern war Marco Reus nach seiner Oberschenkelprellung wieder dabei und hatte nach sieben Minuten die erste Chance. Der beim 5:0 im Hinspiel dreimal erfolgreiche Nationalspieler schoss am langen Eck vorbei. Nur drei Minuten später rettete Lukas Schmitz auf der Bremer Torlinie, als eine Kopfball-Bogenlampe von Roman Neustädter über Schlussmann Tim Wiese hinweg segelte. Werder hatte zudem Glück, dass Patrick Herrmann nach Querpass von Hanke frei vor Wiese knapp daneben schoss.
Die schlechte Chancenverwertung rächte sich im Gegenzug. Gladbachs Abwehrchef Dante trat über einen Pass von Claudio Pizarro, dadurch hatte Rosenberg freie Bahn und lupfte den Ball über Torwart Marc-André ter Stegen zu seinem achten Saisontor ins Netz.
Rot für Werders Boenisch
In der kurzweiligen Partie blieben die spielerisch starken Gäste dennoch die überlegene Mannschaft und waren nach Rot für Boenisch zudem in Überzahl. Der bei seinem Comeback als Rechtsverteidiger aufgebotene Boenisch brachte den davoneilenden Herrmann kurz vor dem Strafraum zu Fall. Allerdings protestierten die Bremer, weil auch Francois Affolter aus ihrer Sicht noch hätte eingreifen können. Für Boenisch rückte Clemens Fritz zurück in die Abwehrkette, den von einem Muskelfaserriss genesenen Naldo beließ Trainer Thomas Schaaf auf der ungewohnten Position im zentralen defensiven Mittelfeld.
Die überlegenen Gladbacher belohnten sich kurz nach der Pause schließlich für ihre Bemühungen. Hanke traf mit links aus 18 Metern an den Innenpfosten und dann ins Netz. Werder hielt nun aber mehr dagegen. Ter Stegen lenkte einen Schlenzer von Pizarro toll über die Latte (55.) und wirkte etwas unsicher bei einem Schuss von Rosenberg (56.). Ein Fehler des Ex-Borussen Marko Marin leitete die Führung ein, Hanke vollendete nach Rückpass von Reus. Doch die Hausherren gaben sich nicht geschlagen: Naldo köpfte einen Freistoß von Zlatko Junuzovic ein. Pizarro hatte sogar die erneute Führung vor Augen, wurde aber noch abgeblockt (81.). Der eingwechselte Gladbacher Alexander Ring traf in der 88. Minute nur die Latte.
Stuttgart weiter im Höhenflug
Der FC Augsburg hat die Erfolgsserie des VfB Stuttgart nicht beenden können und muss weiter um den Verbleib in der höchsten Spielklasse zittern. Der Neuling unterlag dem Europa-League-Anwärter im Schwaben-Gipfel unglücklich mit 1:3 (1:2), verharrt aber auf dem rettenden 15. Platz.
Nando Rafael brachte Augsburg per Foulelfmeter (5. Minute) in Front. Serdar Tasci (24.), Martin Harnik (34.) und Vedad Ibisevic (84.) drehten aber die Partie. Während der FCA die erste Heimpleite seit mehr als fünf Monaten einstecken musste, blieb der VfB im achten Spiel in Folge ungeschlagen und darf mehr denn je von der Europa League träumen.
Untergangsstimmung bei Hertha
Für Hertha BSC und Altmeister Otto Rehhagel rückt der Abgrund immer näher, der SC Freiburg um Trainer-Youngster Christian Streich kann dagegen den Rettungssekt kaltstellen. Mit einem 1:2 gegen die Breisgauer bleibt Aufsteiger Berlin vier Spieltage vor Saisonende weiter auf einem Abstiegsplatz, die Hoffnung auf Rettung geht gegen Null. Freiburg hat mit dem siebten Spiel ohne Niederlage nacheinander nun hingegen bereits sechs Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16.
Bedanken konnten sich die Gäste bei Hertha-Profi Roman Hubnik, der der Streich-Elf mit zwei Geschenken den Weg ebnete. Das 0:1 erzielte er per Eigentor selbst (8. Minute), den zweiten Treffer durch Sebastian Freis (67.) begünstigte er stümperhaft. Als dem Tschechen selbst in der 81. Minute dann der Anschlusstreffer gelang, keimte Hoffnung auf - vergeblich. Zu allem Überfluss verletzte sich Hubnik auch noch am Knöchel.
Mainzer Fans bewerfen Podolski
Ein völlig indisponierter 1. FC Köln taumelt der 2. Liga entgegen und hat im Abstiegskampf Aufbauarbeit für den FSV Mainz 05 geleistet. Die Rheinhessen vergrößerten mit einer 4:0-Klatsche den Abstand vor den Gästen und Relegationsrang 16 auf sieben Punkte. Damit haben die Mainzer den Klassenverbleib in der Bundesliga bei vier ausstehenden Spielen fast sicher. Eugen Polanski (19. Minute) mit einem fragwürdigen Foulelfmeter, Mohamed Zidan (32.), Nicolai Müller (37.) und Adam Szalai (54.) sorgten für den ungefährdeten Erfolg.
Mit der fünften Partie ohne Dreier in Serie dürfte FC-Trainer Stale Solbakken wieder in den Fokus der Kritik rücken. Aber auch den Mainzern droht nach dem vierten Sieg im vierten Bundesliga-Heimspiel gegen die Kölner ein Nachspiel: In der ersten Halbzeit wurde Nationalstürmer Lukas Podolski von einem Gegenstand im Gesicht getroffen.