Werder Bremen hat seine Hoffnungen am Leben gehalten: Durch ein beeindruckendes 3:2 gegen den großen Favoriten der Gruppe C, Real Madrid, haben die durch zahlreiche Verletzte arg gebeutelten Grün-Weißen die Chance gewahrt, mit einem Sieg gegen Piräus im letzten Spiel der Gruppenphase in das Achtelfinale einzuziehen. Trotz weiterer Rückschläge in dieser Woche, als sich Keeper Tim Wiese und Tim Borowski verletzt abmelden mussten, schaffte das Team das scheinbar Unmögliche. Man sieht, dass Mannschaften, die qualitativ besser besetzt sind, zu schlagen sind, wenn an einem Abend alles zusammen passt.
Trotz der guten Ergebnisse am 5. Spieltag der Gruppenphase bleibt aber festzuhalten: Gute Leistungen scheinen deutsche Clubs nur zu bringen, wenn sie nicht in der Favoriten-Rolle sind - so wie Schalke 04 gegen den FC Chelsea. Die deutschen Clubs agieren konzentrierter, aggressiver und mit den Zuschauern im Rücken emotionaler als gegen "No-Name-Gegner" wie Trondheim oder Piräus. In den entscheidenden Spielen in zwei Wochen geht es um viel. Nachlässigkeiten sind nicht drin. Für Bremen gegen Piräus gilt: Ausgang völlig offen. Werder ist individuell besser besetzt, aber Piräus hat ein Heimspiel und braucht nur ein Unentschieden, um in das Achtelfinale einzuziehen. Dafür ist die Lage für Bremen klar: Ein Sieg muss her. Alles andere bedeutet das Aus in der Königsklasse. So einfach ist das.
"Was meinen Strunz?"
Thomas Strunz ist ehemaliger Fußball-Profi und Manager. Er spielte als Mittelfeldspieler in Duisburg, Stuttgart und München. Strunz wurde u.a. fünfmal Meister und gewann einmal die Champions League. 1996 der größte Erfolg: Mit Kumpel Jürgen Klinsmann wurde er Europameister. Seit dieser Saison gehört Thomas Strunz auch zum Fußball-Expertenteam des Deutschen Sportfernsehens (DSF). Für stern.de kommentiert der Experte exklusiv und regelmäßig das Abschneiden der deutschen Champions-League-Teilnehmer.
Schalke muss nordischen Riegel knacken
Die gleiche Ausgangslage hat sich der FC Schalke 04 in Valencia erkämpft. Mit dem 0:0 und der gleichzeitigen deutlichen Niederlage von Trondheim zuhause gegen Chelsea haben es die Knappen nun am letzten Gruppenspieltag ebenfalls in der Hand, in die K.o.-Runde einzuziehen. Auch für Schalke gilt: Ein Sieg muss her. In diesem Spiel ist Schalke 04 haushoher Favorit gegen die diszipliniert spielenden und körperlich starken Norweger. Ich bin gespannt, wie die Königsblauen mit der Favoriten-Rolle zurecht kommen und mit welcher Taktik sie den nordischen Riegel knacken wollen. Ein frühes Tor wäre wichtig. Je länger Trondheim ein Unentscheiden halten kann, desto besser für die Norweger. Der Druck auf die Schalker würde immer größer werden. Normalerweise müsste Schalke auf Grund seiner individuell besseren Spieler deutlich siegen. Aber ich bin mir sicher: Es wird eine Nervenschlacht bis zur letzte Minute.
Unser Deutscher Meister hat den ersten Sieg geschafft - endlich. Dafür kam der schottische Vertreter aus Glasgow gerade recht. Leider haben die Meister-Schwaben zu spät ein Ausrufezeichen in der europäischen Elite-Liga gesetzt. Nicht einmal im Uefa-Cup dürfen die ebenfalls leidgeplagten Mannen von Trainer Armin Veh antreten (ihr Verletzungspech war fast genauso schlimm wie bei den Bremern). Dafür können sie sich voll auf die Bundesliga konzentrieren und die Spitzenreiter jagen. Das wäre wünschenswert.
Der letzte Spieltag der Gruppenphase hat es in sich
Der letzte Spieltag der Champions-League-Gruppenphase hat es richtig in sich. Spannung ist auf jeden Fall garantiert. Ich hoffe, dass wir gemeinsam danach sagen können: "Es ist noch einmal gut gegangen. Wir gratulieren Werder und Schalke zum Einzug in das Achtelfinale. Und um die Stärke der Bundesliga ist es nicht so schlecht bestellt, wie es in diesen Tagen meist gesagt und geschrieben wird."