Fan-Meilen "Wir werden Weltmeister"

Fast eine Million Menschen auf der Berliner Fanmeile, fast überall mussten die Public-View-Areas vorzeitig wegen Überfüllung geschlossen werden: Ganz Deutschland feierte euphorisch den Triumph über Schweden.

Zum Achtelfinalspiels der Deutschen gegen Schweden sind die Fans bundesweit in Rekordzahl in die Public-Viewing-Stätten gestürmt. Fast überall wurden die Gelände noch vor Anpfiff des Spiels am Samstagnachmittag wegen Überfüllung geschlossen. In München waren rund 100.000 Fans unterwegs, davon schätzungsweise 20.000 Schweden. Auf der Berliner Fanmeile versammelten sich fast eine Million Menschen. Die Fanmeile in der Hauptstadt zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule ist mit zwei Kilometern die längste der Republik. Überfüllt waren auch die Public-Viewing-Gelände in Städten wie Frankfurt am Main, Leipzig, Wiesbaden, Gelsenkirchen, Stuttgart oder Gießen. In München, wo das Spiel stattfand, waren 2.000 Polizisten im Einsatz. Die Fan-Meilen verwandelten sich in ein Meer aus schwarz-rot-goldenen Fahnen. Bereits Stunden vor dem Anpfiff waren die meisten "public-viewing"- Plätze übervoll. Trotz des Gedränges kam es laut Polizei zu keinen größeren Zwischenfällen.

Ausfall in Frankfurt

Allerdings war zu Beginn der zweiten Halbzeit im Spiel Deutschland - Schweden in der Frankfurter Main-Arena eine Großleinwand ausgefallen. Die mehr als 10.000 Zuschauer auf der Nordseite der Arena hatten etwa fünf Minuten kein Bild; erst unmittelbar vor dem Elfmeter gegen die deutsche Mannschaft funktionierte die Übertragung - zunächst mit Störungen - wieder. Es gab ein lautes Pfeifkonzert. "Gut dass das Bild jetzt wieder klappt, sonst hätte es hier Randale gegeben", sagte ein Zuschauer.

Bundesregierung zufrieden

Die Bundesregierung zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf der WM zufrieden. In Berlin erklärte die Polizei: "Wir haben den Bereich um die Fanmeile weiträumig abgesperrt, um ihn zu entlasten, und damit die Fans woanders hingehen." "Die Lage ist sehr viel besser, als wir das erwartet oder befürchtet haben. Das bezieht sich sowohl auf so genannte Hooligans, aber auch auf die sonstige Kriminalität", wird Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere in der "Sächsischen Zeitung" zitiert. "Dass nichts passiert, liegt vor allem an der massiven Anstrengung der Polizei und der anderen Sicherheitsbehörden im Hintergrund", erklärte der CDU-Politiker. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) kritisierte diejenigen, die ausländische Fans wegen drohender Übergriffe vor dem Besuch der Fußball-WM gewarnt hatten. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sprach er sich zugleich gegen den Begriff "No-Go-Area" aus.

AP
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