WM-Tickets Sieg für den Fan

Das WM-Organisationskommittee und die Verbraucherschützer haben ihren Streit über die WM-Karten beigelegt. Das Ergebnis dürfte die Fußballfans freuen.

Der Streit um die Verkaufsbedingungen für die Eintrittskarten zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist beigelegt. Auf Drängen von Verbraucherschützern wird das Bestellformular für die begehrten Tickets nochmals geändert. Im Gegenzug verzichtet der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) auf die angedrohte Klage. Zugleich stellte das Organisationskomitee (OK) klar, dass Ticket-Gewinner unter bestimmten Bedingungen die Eintrittskarten auf Freunde und Verwandte übertragen können. Außerdem soll es für alle Fans eine Tauschbörse geben.

"Interessen der Fußballfans im Vordergrund"

Die Einigung im WM-Ticketstreit wurde in einem Spitzengespräch zwischen DFB-Präsident Theo Zwanziger und der obersten Verbraucherschützerin Edda Müller in Berlin erzielt. Zwanziger, der zugleich OK-Vizepräsident ist, erklärte anschließend: "Wir stimmen in dem Ziel überein, dass die Interessen der Fußballfans als Verbraucher im Vordergrund stehen müssen." An den 812.000 Tickets, um die man sich seit dem 1. Februar bewerben kann, haben schon fast zwei Millionen Fans Interesse angemeldet. Verlost werden die Karten Mitte April. Die WM findet vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 in zwölf deutschen Stadien statt.

Mit den Änderungen im Bestellformular soll klargestellt werden, dass Tickets auch bestellt werden können, ohne dass der Fan in die Verwendung seiner Daten für Werbezwecken einwilligt. Für den - sehr theoretischen - Fall, dass ein WM-Spiel verlegt werden muss, können die Karten zurückgegeben werden können. Den Kaufpreis gibt es dann ebenfalls zurück. Außerdem wird in den Geschäftsbedingungen klar gestellt, dass die Persönlichkeitsrechte der Zuschauer bei Ton- und Bildaufnahmen beachtet werden.

Das Organisationskomitee versicherte zugleich, dass Gewinner der Kartenverlosung ihre Tickets im Prinzip weitergeben können. Damit sei die viel diskutierte Frage vom Tisch, ob Tickets nur gegen ärztliches Attest auf Freunde oder Verwandte übertragen werden können, sagte Müller. Allerdings darf die Kartenübertragung auch weiterhin nur mit Einwilligung des Organisationskomitees geschehen. "Auf diese Weise soll die Sicherheit in den Stadien garantiert werden. Es darf zum Beispiel nicht sein, dass ein Karteninhaber sein Ticket an seinen Bruder weitergibt, der ein polizeibekannter und gewaltbereiter Hooligan ist", so vzbv-Pressesprecher Christian Fronczak gegenüber stern.de. Außerdem wolle man die Entstehung eines Schwarzmarktes verhindern.

Tickettauschbörse geplant

Damit jeder Fan auch eine Chance hat, das Spiel seiner jeweiligen Mannschaft zu sehen, kündigte OK-Pressesprecher Jens Grittner die Einführung einer Tauschbörse an. "Wir sind natürlich im Sinne der Fans und Zuschauer bemüht, serviceorientiert vorzugehen", so Grittner. Um einen erneuten Streit mit den Verbraucherschützern zu vermeiden, sollen diese bereits im Vorfeld mit in die Beratungen eingebunden werden.

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