Neue Staffel DHDL Einen solchen Beef hat "Die Höhle der Löwen" noch nicht gesehen

  • von Mark Stöhr
Neue Staffel DHDL: Einen solchen Beef hat "Die Höhle der Löwen" noch nicht gesehen
© TVNOW / Bernd-Michael Maurer
Die Gründershow geht in die neunte Staffel – mit zermahlenen Grillen und ordentlich Zunder. Vor allem Nico Rosberg und Ralf Dümmel zofften sich so heftig, dass man schon einen Eklat fürchtete.

Judith Williams ist überhaupt kein Fußballmensch, Carsten Maschmeyer hat emotionale Probleme mit Grillen und Dagmar Wöhrl mag nicht mehr in Po-Projekte investieren: Das Rudel bleibt gleich, doch die Löwinnen und Löwen lieferten zum Start der Frühjahrsstaffel neue Einsichten in ihre persönlichen Präferenzen. Und sie öffneten ihre Portemonnaies. Über 300.000 Euro flossen auf die Konten der Start-ups.

Die präsentierten Produkte

Beneto Foods – Pasta aus Grillen-Mehl

bideo – Toilettenpapier-Halter mit Befeuchtungsfunktion

Compasstrainer – Visuelles Fußball-Lernsystem für Kinder

Get steps – Onlineshop für orthopädische Einlagen

Repaq – Plastikfreie und kompostierbare Verpackungen

Der heftigste Schlagabtausch

Einen solchen Beef hat "Die Höhle der Löwen" noch nicht gesehen. Streitobjekt war die Pasta von Beneto Foods, die zu 15 Prozent aus Grillen besteht. Die Klimabilanz der kleinen Insekten ist bestechend: Sie liefern doppelt so viel Protein wie Rinder, verbrauchen aber 2000-mal weniger Wasser. Während die Mehrheit der Jury mit dem Geschmack und der Konsistenz der Nudeln fremdelte (Maschmeyer: "Die bröseln so"), wollten Nico Rosberg und Ralf Dümmel unbedingt den Zuschlag.

Dafür fuhren sie die Ellenbogen aus. Rosberg ätzte gegen Dümmel, er habe mit seinen vielen Mitarbeitern und Deals keinen persönlichen Draht zu den Gründern. Außerdem habe er im Food-Bereich bisher "nur mäßigen Erfolg" gehabt. Dümmel blaffte zurück: "Alle Gründer haben meine Handynummer!" Es folgte ein Battle um Prozentsätze und Filialzahlen - mit dem besseren Ende für Rosberg. Der ehemalige Rennfahrer sichtlich erschöpft: "Das hier ist stressiger als Formel 1."

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Der Gründer der Herzen

Im ersten Lockdown war Klopapier die wichtigste Corona-Währung. Auch wenn sich die Hysterie mittlerweile wieder gelegt hat: Po-Hygiene bleibt ein Megamarkt. Der Gründer von bideo präsentierte einen Toilettenpapier-Halter, der handelsübliche Klorollen in feuchtes Toilettenpapier verwandelt. Der einfache Kniff: Beim Abrollen tröpfelt Wasser auf die Papierbahnen. "Damit lösen wir nicht nur ein Hygiene-, sondern auch ein Umweltproblem." Denn: Vier von fünf verstopften Toiletten gehen auf das Konto von Feuchtpapier.

Zum Start seines Pitches litt der sympathische 46-Jährige allerdings selbst unter Verstopfung - im Kopf. Komplett-Blackout, nichts ging mehr. Danach lief es wie am Schnürchen. Ralf Dümmel stieg begeistert ein ("Sie sind der Grund, warum ich hier sitze"), für den Unternehmer war das jedoch kein Grund abzuheben. Er bleibt bei seinem Versprechen: Für jeden der ersten 100.000 verkauften Toilettenpapier-Halter will er seinem Schwiegervater einen Euro überweisen. Von dem stammt nämlich die Produktidee.

Kapitalismus versus Idealismus

Carsten Maschmeyer interessieren Visionen bekanntlich, wenn sie Rendite machen. Nach dem Motto: Die Welt retten ist super - aber nur gegen Cash. Das Trio von Repaq elektrisierte den Investor zwar mit seiner Erfindung: ein Verpackungsmaterial aus Zellulose, Glycerin und Wasser, das innerhalb von 42 Tagen restlos verkompostiert. Aber bereits bei den Umsätzen bekam die Euphorie tiefe Kratzer. Gerade mal ein Auftragsvolumen zwischen 50.000 und 100.000 Euro im Monat schlägt bei dem Start-up zu Buche.

"Die Produzenten müssten ihnen doch die Tür einrennen", sagte Dagmar Wöhrl. Doch: Bio-Verpackungen kosten richtig Geld, konventionelle so gut wie nichts. Als die Gründer dann noch von ihren hochfliegenden Plänen erzählten, einen Gutteil ihrer Gewinne in Bodenprojekte in Südamerika und einen firmeneigenen Kindergarten stecken zu wollen, bekam Maschmeyer zu viel. Er bot ein Invest an mit einer Veto-Beteiligung von 25,1 Prozent. Die drei Idealisten lehnten ab.

Die Abfuhr der Woche

Maßgefertigte orthopädische Einlagen aus dem Internet klingen nach einem Spitzenkonzept. Kein zeitraubendes Gelatsche zum Sanitätshaus mehr, stattdessen: Rauf auf die Abdrucksfolie, ab zur Post damit und ein paar Tage die Füße stillhalten. "Doch wie kommen Sie darauf, dass Ihr Unternehmen schon fünf Millionen Euro wert sein soll?“, fragte Georg Kofler einigermaßen entgeistert das Gründer-Duo, das bislang erst 50.000 Euro Umsatz mit seinen Gesundheitssohlen gemacht hat.

Es folgte eine Kaskade von Satzhülsen aus dem Marketing-Lehrbuch. Die Schönste: "Wir versuchen, das als Lifestylemarke neu zu denken." Nur noch Erheiterung löste bei den Löwinnen und Löwen die Prognose für 2022 aus: "Wir erwarten einen Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen." Kofler trocken: "Dann müssten Sie alle Orthopädie-Schuhmachermeister auf einmal einstellen."

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