Fahrbericht: Chevrolet Silverado ZR2 Die Offroad-Corvette

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Der Chevrolet Silverado ist hinter dem Ford F-150 unangefochten der meistverkaufte Pick Up der USA und seit Jahrzehnten ein gigantischer Bestseller für General Motors. Für alle, denen ein normalen Full-Size-Truck nicht reicht, gibt es seit kurzem den ZR2 – das sportliche Topmodell als eine Art Offroad-Corvette, um dem Raptor Kunden abzuluchsen.

Die Sportversionen aus Hause Chevrolet tragen seit langer Zeit das charakteristische Z-Signet im Namen. Dafür gibt es mehr Dampf, eine scharfe Optik und reichlich Ausstattung. Trotzdem ist der Preisunterschied zu normalen Silverado-Versionen gigantisch. Geht es mit einem adäquat motorisierten 2,7-Liter-Sechszylinder und Einzelkabine in der offiziellen Preisliste für 36.000 US-Dollar los, kostet der Chevrolet Silverado ZR2 inklusiv Doppelkabine und brüllendem V8-Small-Block mit 70.490 US- Dollar schon beinahe das doppelte. Auch wenn sich in den Südstaaten der USA einige Kunden aus Kostengründen, wegen des warmen Wetters und fehlender Anhängernutzung für eine wenig standesgemäße Version mit Hinterradantrieb entscheiden, sollte ein Allradler in dieser Liga obligatorisch sein – und so ist auch beim Sportmodell des ZR2. Der Z-Offroader konkurriert mit so heißen Modellen wie dem Ford F-150 Raptor oder einem Dodge Ram 1500 TRX, der mit 700 PS allerdings deutlich mehr Tatendrang bietet.

Um dieser starken Konkurrenz zu trotzen, wird der 5,83 Meter lange Silverado ZR2 wird von jenem Hochleistungs-V8 angetrieben, der auch der Corvette oder dem Topmodellen von Cadillac zu sportlichen Höchstleistungen verhilft. Das Small- Block-Triebwerk der Bauart L87 leistet ohne Kompressoraufladung 308 kW / 420 PS und ein maximales Drehmoment von 624 Nm, das den 2,6 Tonnen schweren Allradkoloss bullig jeden Hang hinaufscheucht oder an der Ampel mächtig spurten lässt. Aus dem Stand geht es in knapp sechs Sekunden auf 100 km/h. Abgeregelt wird bei knapp 170 km/h – der rumpeligen Offroad-Pneus wegen. „Chevrolet hat mit einem Prototyp des Silverado ZR2 an einigen der härtesten und anspruchsvollsten Offroad-Strecken teilgenommen", erklärt GM-Chefingenieur Dom Lester, „wir haben das, was wir bei den Rennen und den Moab-Tests gelernt haben, auf den neuen ZR2 angewandt, um ein äußerst leistungsfähiges Paket anzubieten. Es ist gleichermaßen leistungsfähig und komfortabel.“ Leistungsfähig – auf jeden Fall und tatsächlich bietet der ZR2 einen nennenswerten Restkomfort. Der Normverbrauch ist für einen derart gigantischen Geländekoloss mit 15 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern gerade noch akzeptabel. Elektrisch wird der Silverado erst Ende 2023.

Für den beeindruckend souveränen Vortrieb im Gelände ist der ZR2 unter anderem mit variablen Multimatic-Dämpfern, vergrößertem Federweg, verschiedenen Stabilisatoren und 33 Zoll großen Offroadreifen ausgestattet. Ist man abseits der Straße unterwegs, kann man sich unter den verschiedenen Fahrmodi für den rustikalen Terrain-Modus entscheiden, der das langsame Kletterkriechen mit dem Gaspedal ermöglicht. Den Rest erledigt die gut abgestimmte Zehngang-Automatik, die 3,23- Achsübersetzung und ein spezieller Unterfahrschutz, der die Bodengruppe gegen schwere Beschädigungen speziell von Steinen und Felsen schützt, wenn jene 28 Zentimeter Bodenfreiheit einmal nicht ausreichen sollten. „Überarbeitet wurden auch die Frontstoßfänger, sodass man durch die anderen Winkel besser im Gelände fahren kann“, weist einen Produktmanager Jeff Scott auf die ungewöhnlich gebogenen Hörner hin, die man sonst allenfalls aus dem Offroad-Zubehör kennt. Der Böschungswinkel vergrößert sich so auf 31,8 Grad vorn und 23,3 Grad hinten – gut, wenn es einmal eng wird und kratzerschonend für die Stoßstangen. Selbst wenn es über steile Kuppen geht, zeigt im Offroadprogramm eine Frontkamera mit Weitwinkel, was vor dem ZR2 passiert. Das Fahrwerk ist bei aller Sportlichkeit nicht zu straff abgestimmt und so kann der Koloss aus Indiana auch einmal den engagierten Cruiser mimen. Die Lenkung ist typisch Full-Size-SUV und auch die Bremse könnte bei dieser Gewichtsklasse noch mehr Biss vertragen. Doch der ZR2 ist eben nichts für den wirklich schnellen Galopp, sondern eher etwas für die Offroadtour durch die Moab-Wüste oder ein Ausflug in die nördlichen Rockys – ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie ein normaler Silverado auszusehen.

Für den Kaufpreis von mehr als stattlichen 70.000 US-Dollar, rund 10.000 US-Dollar mehr als das normale Topmodell des Chevrolet Silverado High Country, gibt es nicht nur das bullig wummernde V8-Triebwerk, sondern auch eine komplette Ausstattung mit elektrischen Ledersitzen, Navigation, Head-Up-Display, 13,4-Zoll-Bildschirm, 12,3-Zoll-Instrumenteneinheit und bassigem Soundsystem, obschon das Triebwerk für Pick-Up-Fans geradezu betörend tönt. Auf Wunsch kommen zahllose praktische Details rund um die Ladefläche hinzu: verschiebbare Abdeckung, eine elektrische Multi-Heckklappe, Verzurrösen oder Zusatzscheinwerfer für die Arbeit auf der rollenden Kleinterrasse, die mehr als 650 Kilogramm Gewicht vertragen kann. Und wenn das nicht reichen sollte, kann der ZR2 immer noch Anhänger mit einer Zuglast von bis zu vier Tonnen an den Haken nehmen. Das Platzangebot in der obligatorischen Crewcab ist durch den Radstand von 3,74 Metern mehr als üppig. So geht es mit bis zu fünf Insassen querfeldein oder eben einfach durch die City. So lieben es die Amerikaner – und viele Europäer.

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