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Nissan Pao Nipponliebe - einer wie fast keiner

Nissan Pao 1989 / 1990
Nissan Pao 1989 / 1990
© press-inform - das Pressebuero
Nur wenige kennen in Europa den Nissan Figaro - einen coolen Targa, der Anfang der 1990er Jahre in Japan für die Aufsehen sorgte und in seltenen Exemplaren auch bei Nissan-Fantreffs zu bestaunen ist. Noch seltener ist jedoch der Nissan Pao - ein echtes Retromobil mit unvergleichlichem Nipponcharme.

Man muss schon einen erfahrenen Nissan-Händler treffen, der beim Begriff Pao kräftig nickt und die Nachfrage mit einem breiten Lächeln quittiert. Nissan hatte gerade in den 1980er und 90er Jahren immer wieder etwas für Retrodesign übrig und wandelte so auf den Elektronikspuren von Panasonic, Olympus oder Sony. Besonders offensichtlich wurde dies bei den japanischen Kei-Cars - klein, knuffig und zudem stark steuerbegünstigt. Nur wenige Fahrzeuge schafften es auf dunklen Wegen außer Landes gebracht zu werden, denn Modelle wie ein Daihatsu Copen oder der Nissan Figaro waren entgegen aller Globalisierungstendenzen an sich nur für den japanischen Heimatmarkt entwickelt worden.

Genauso verhält es sich mit dem Pao, der zur sogenannten Pike-Car-Serie von Nissan gehörte. Der 3,75 Meter lange Viersitzer bietet ähnlich wie der Figaro kompromissloses 1960er-Retrodesign weit über das hinausgehend, was in den 2000er Jahren Mini oder ein Fiat 500 mit ihren Neuauflagen boten. Technisch teilt sich der Nissan Pao eine Plattform mit dem noch kleineren Nissan Be-1 und dem Micra, der als erfolgreiches Weltauto auch seinen Weg nach Europa fand. So gibt es nicht nur die gleiche Plattform und Gleichteile beim Fahrwerk, sondern auch beim Antrieb. Der nicht einmal 750 Kilogramm schwere Nissan Pao wurde vom gleichen Einliter-Vierzylinder mit 38 kW / 52 PS sowie 75 Nm maximalem Drehmoment angetrieben, mit dem auch seine Retrobrüder Be-1 oder S-Cargo unterwegs waren. Der kleine Saugmotor reichte angesichts des überschaubaren Gewichts für flotten Vortrieb und 140 km/h Spitzentempo.

Erstmals enthüllt wurde der Nissan Pao bereits im Herbst 1987 als seriennahe Studie auf der Tokio Motorshow und zwei Jahre später begann die Fertigung an sich ausschließlich für den japanischen Markt. Aufgrund der Beliebtheit von Nissan in Großbritannien schafften einige wenige Fahrzeuge jedoch den Sprung auf den dortigen Markt. Wie schon der Nissan Figaro oder anfangs der Daihatsu Copen wurde der Pao nur als Rechtslenker produziert, was ihn für den britischen Markt deutlich interessanter machte als für Zentraleuropa. Einige Fahrzeuge gelangten aus Japan direkt nach Nordamerika. Zum ungewöhnlichen Retrostyling passten die lieferbaren Lackierungen in den blassen Farbtönen Aqua-Gray, Olive-Gray, Terracotta und Elfenbein. Nissan-Schriftzüge sucht man auf dem Kleinstwagen vergeblich; an Front und Heck steht allein "Pao". Der kleine Japaner läuft auf winzigen 12-Zöllern mit 155er-Reifen.

Zum Außendesign - kreiert von Industrie-Kreativkopf Naoki Sakai - passen auch die Details im Innenraum, die allesamt an die 50er Jahre erinnern. So bietet der Nissan Pao neben der Auswahl zwischen Fünfgang-Handschaltung und Dreiautomatik unter anderem Servolenkung, Klimaanlage und Kassettenradio. Gesteuert wird über ein spindeldürres Zweispeichenlenkrad und für die überschaubaren Bedienelemente gibt es zwei Lenkstockhebel und Kippschalter sowie ein zentrales Rundinstrument mit Tacho, Temperatur- und Tankanzeige. Während die vorderen Seitenfenster manuell heruntergekurbelt werden können, gibt es bei dem Zweitürer hinten nur Kippfenster und für Frischluft auf Wunsch ein Stoffrolldach. Markant sind ganz im Stile des Ur-Mini die außenliegenden Scharniere für Türen und Heckklappe, die sich zweiteilig nach oben und unten öffnen lässt.

Auf dem europäischen Gebrauchtwagenmarkt ist der Nissan Pao kaum zu finden. Anders sieht es in Großbritannien, Kanada oder den Vereinigten Staaten aus, wo in überschaubarer Zahl immer einmal wieder einzelne Fahrzeuge angeboten werden. Die Preise beginnen umgerechnet bei rund 6.000 Euro und gehen mit geringer Laufleistung und perfektem Pflegezustand bis an die 20.000-Euro-Marke. Die Nachfrage ist dabei jedoch genauso überschaubar wie das Angebot. Eben ein echter Insider für Japankenner.

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