Auto-Rabatte Neuwagen zu Ausverkaufspreisen

Weltweit brummt die Autokonjunktur, aber nicht in Deutschland. Hier bricht der Markt ohne Abwrackprämie weiter ein. Die Hersteller geben massive Rabatte, damit der Verkauf nicht noch mehr leidet.

Die aktuelle Preisstudie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research zeigt, dass der Automarkt nicht zur Normalität zurück findet. Die Zahl der offenen Rabattaktionen der Hersteller ist von 322 auf 347 im Juni gestiegen. Ein klares Signal, dass im Jahr nach der Abwrackprämie dem Handel die Käufer fehlen. Dieser Trend ist gegenläufig zu anderen Branchen, in denen die anziehende Konjunktur zu besseren Verkäufen führt. Die Hersteller räumen inzwischen für 87 Modelle Preisnachlässe von mehr als 15 Prozent ein. Spitzenreiter sind hier die Importeure. Fiat wirbt mit 38,2 Prozent Nachlass für den Fiat Panda, gefolgt von Nissan mit 32,2 Prozent für den Nissan Micra.

Deutsche Hersteller halten sich bei der offensichtlichen Rabattierung zurück, aber sie rüsten die Händler auf, die auf lokaler Ebene eigene Rabatte einräumen. Ein Indikator für diesen Spielraum der Händler sind die Rabatte, die Neuwagenvermittler im Netz einräumen. Sie gelten für weitgehend frei konfigurierbare Wunschfahrzeuge, also auch für die Wagen, die beim Kunden gefragt sind, und nicht nur für schwerverkäufliche Modelle. Hier liegt das durchschnittliche Rabattniveau inzwischen bei 15,4 Prozent. Derartige Nachlässe sollte ein Kunde auch selbst direkt beim Händler erzielen können. Besonders aktiv ist Audi mit dem Audi A4 und dem A3. Händler bieten diese Modelle zum Teil mit Hausausstattung und noch höheren Rabatten an – etwa in Kombination mit einer Eroberungsprämie.

Dabei gibt es nicht nur Rabatte auf Neufahrzeuge. Mehr als jeder vierte Neuwagen wird inzwischen als Tages- oder Dienstwagenzulassung in den Markt gebracht. Ein klares Signal, dass der Absatzkanal beim Endkunden stockt. Relativ schnell sollen diese Fahrzeuge dann entweder als Tages- oder Kurzulassungen weiterverkauft werden. In aller Regel mit Preisnachlässen, die noch über den Neuwagenrabatten liegen. Vor allem Importeure wie Subaru (59 Prozent aller Neuzulassungen) oder Chevrolet (49 Prozent) nutzten diese Taktik, um die Preise zu drücken. Junge Gebrauchte sind für scharfe Rechner eine Alternative. Wer hier zuschlägt, sollte sich nicht von einem imaginären Listenpreis blenden lassen. Entscheidend ist die Differenz des Gebrauchten zum realen Kaufpreis eines Neuwagens.

Die Folgen der Abwrackprämie sind in Deutschland also besonders im Sommer zu spüren. Den größten Preisdruck bauen Importeure auf, um ihren Marktanteil zu verteidigen. Nach Ansicht von Dudenhöffer werden die Zulassungszahlen im Juni unbefriedigend bleiben. Der Autoexperte rechnet mit 285.000 Verkäufen im Juni. Das sind 142.000 Wagen oder 33 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zu Jahr 2008 beträgt der Rückgang 19.000 Neuwagenzulassungen oder ein Minus von 6 Prozent. Auch in den folgenden Monaten wird die Kaufzurückhaltung beim Kunden bestehen bleiben. Die Zeiten für Schnäppchen-Jäger bleiben damit sehr gut.