Das Wissen über die militärische Macht des Gegners gehört schon immer zu einem der wichtigsten Werkzeuge des Krieges. Kein Wunder, dass schon seit der Antike viele Energie investiert wird, um sie auszuspionieren. In modernen Zeiten setzen Staaten, die sich das leisten können, dazu auf Satelliten - oder sie schauen einfach bei Google Maps.
Dort wurde gerade eine Militärbasis in Taiwan entdeckt, die völlig offen und in hohem Detailgrad zu betrachten ist. In der Regel werden solche Stützpunkte von Google gepixelt. Schließlich ist es für potenzielle Angreifer nicht nur interessant, wo solche Basen liegen, sondern auch auf welche Weise sie bei einem Angriff gefährlich werden kann.
Raketensysteme in voller Pracht
Von der Basis in Taiwan kann man das jetzt sehr gut einschätzen. Auf dem spiralförmig angelegten Betonboden der Basis stehen bei Google Maps gut sichtbar Raketensysteme und weitere Fahrzeuge herum. Nach Einschätzung mehrerer Experten soll es sich um von den USA entwickelte Patriot-Systeme handeln, also um Boden-Luft-Raketen zum Schutz vor Flugzeugen.
Die letzte Wochen entdeckten Aufnahmen sollen nach Angaben taiwanischer Medienberichte durch einen Fehler Googles entstanden sein. Eigentlich wollte der Dienst nur vier taiwanische Städte für seine 3D-Ansicht freischalten, bei denen aus mehreren Ansichten 3D-Bilder zusammengesetzt werden. Dabei wurden die Kampfsysteme wohl nicht nur entpixelt, sie sind Dank der 3D-Ansicht nun auch noch in größerem Detailgrad zu erkennen als vorher. Neben der Basis sollen auch verschiedene Gebäude von Behörden wie das des militärischen Spionagedienstes und eines des nationalen Sicherheitsdienstes enthüllt worden sein.

Arbeitsgruppe bastelt an besserer Tarnung
Nach Angaben von "CNA" versicherte Verteidigungsminister Yan Defa, dass die Behörden mit Google zusammenarbeiten, um die Bilder wieder zu verpixeln. Zudem würde eine Arbeitsgruppe an einer besseren Tarnung der Basen arbeiten, berichtet die "South China Morning Post".
Laut den Fotos gab man sich bisher nicht besonders viel Mühe damit: Die Basis befindet sich mitten in einem Wohngebiet am Rande Taipehs, einige der Hochhäuser dürften einen hervorragenden Blick auf die Rollfelder haben. Zudem dürften technisch fortgeschrittene Militärs wie das chinesische längst eigene Satelliten-Aufnahmen der Basis besitzen, erklärte ein Experte der "South China Morning Post". Allzu viele Informationen hätte man aus den Fotos aber ohnehin nicht ziehen dürfen, versuchte der Verteidigungsminister zu beschwichtigen. "Die Stationierung der Fahrzeuge lässt keinen Schluss auf ihren Einsatzort im Kriegsfall zu."
Quellen:CNA, Google Maps, South China Morning Post
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