Es ist eine dieser Bauchentscheidungen, für die Fans Elon Musk verehren: Als Hacker-Legende George Hotz sich selbst für ein Praktikum bei Twitter vorschlug, antwortete Musk nur "Klar, lass uns reden". Jetzt soll Hotz in kürzester Zeit Twitter zu einer Art zweites Google werden lassen. Und das, obwohl Musk und er sich in den letzten Jahren alles andere als gut verstanden hatten.
Das kündigten die beiden - wo auch sonst - bei Twitter an. Während eines kostenlosen Praktikums solle Hotz "die Suche des Kurznachrichtendienst reparieren", fasst er Musks Arbeitsauftrag zusammen. Twitter-Kommentare, die das für aussichtslos halten, wiegelt er selbstbewusst ab. "Genau das ist laut Elon meine Aufgabe und ich werde mein Bestes versuchen. Ich habe zwölf Wochen Zeit", erklärte er.
Beeindruckender Lebenslauf
Dass Hotz den Job so schnell bekam, liegt wohl vor allem an seinem Renommee. Seit seiner Jugend ist der 33-Jährige Software-Entwickler immer wieder für eine Schlagzeile gut. Mit zarten 17 Jahren war er der erste, der das iPhone von seiner Netzsperre vom Exklusiv-Anbieter AT&T befreite - und damit für eine rasante Verbreitung um den Globus sorgte. Später knackte er die Playstation 3, arbeitete für Facebook. Und entwickelte zuletzt mit seiner Firma Comma.ai eine Software für selbstfahrende Autos.
Letzteres ist auch der Grund, warum die Zusammenarbeit mit Musk besonders überrascht: Die beiden kennen sich seit Jahren, galten als zerstritten. Schon 2015 hatte Musk Hotz für die Entwicklung seiner Fahr-Software einstellen wollen. Doch die beiden konnten sich nicht über die Bedingungen einig werden und trennten sich im Streit. Hotz gründete seine eigene Firma. Er wollte beweisen, dass seine Lösung besser sei als Teslas, kündigte er damals an. Musk wettete dagegen: Er bot Hotz 12 Millionen Dollar, wenn es ihm tatsächlich gelänge, Tesla zu schlagen. Jeden Monat den er brauche, wäre es eine Million weniger. Das Geld bekam Hotz zwar nicht, Comma.ai zeigte aber immer wieder, dass seine Technologie durchaus funktionierte. Das Unternehmen sei kurz davor, einen Selbstfahr-Kit für über 200 Autos in den Handel zu bringen, verriet Hotz im Oktober "Techcrunch".
Das sei auch der Grund, dass er im selben Interview eine Pause von dem Unternehmen ankündigte. Er sei eher jemand, der in heißen Phasen sein Bestes geben könne. "Ich bin nicht so gut im Alltagsgeschäft, wenn es darum geht, die Idee dann geduldig hochzuskalieren", gab er offen zu. Seine Leidenschaft sei eher, komplexe Probleme zu lösen, statt eine Zuliefererkette auszubauen.

Ein Leben für die Herausforderung
Auch den Job bei Twitter dürfte er deswegen in erster Linie als spannende neue Denkaufgabe begreifen. Er selbst sei schon zufrieden, wenn Twitter nicht mehr mit einem Pop-up nerven würden, wenn man die Seite unangemeldet nutzt. "Wenn ich das hinbekomme, sehe ich mein Praktikum schon als erfolgreich", feixte er.
Tatsächlich scheint er seine Mission aber ernster zu nehmen - und hohe Erwartungen an sich selbst zu haben. Eine Befragung, was sich Nutzer von einer Suche erhoffen würden, lässt in der Formulierung durchaus aufhorchen: "Was würde es brauchen, damit ihr bei Twitter sucht, statt bei Google?", heißt es in seinem Tweet. Es mit der erfolgreichsten Suchmaschine aller Zeiten aufnehmen zu wollen, passt hervorragend zu dem ambitionierten Hotz. Die Antwort eines ehemaligen Tesla-Entwicklers dürfte ihm aber etwas den Wind aus den Segeln nehmen: Er nutze andersherum Google, um damit Twitter zu durchsuchen, erklärte ihm Andrej Karpathy trocken. "Das funktioniert ziemlich gut."
Quellen: Twitter, Techcrunch